Zitat:
Zitat von KevJames
Mal eine Frage (vor allem an Hafu, vielleicht auch andere Experten):
Die Norweger scheinen ja sehr viel Höhentraining zu machen bzw. sich viel in der Höhe aufzuhalten. Ich hatte eine Unterhaltung mit einem Sportwissenschaftler, der mir sagte, dass seiner Ansicht nach Forschungen darauf hindeuten, dass Höhentraining für Wettkämpfe auf "sealevel" nichts bringen, sondern vor allem für Rennen mit vielen Höhenmetern / in großer Höhe sinnvoll ist. ...
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Ich glaube, dass man mit klassischer Forschung, also Studien in denen zwei Gruppen von Probanden gebildet werden, die dann über eine gewisse Zeit nach unterschiedlichen Methoden trainieren und anschließend Leistungswerte in beiden Gruppen vergleichend statistisch ausgewertet werden, beim Thema Höhentrainining nicht weiter kommt.
Dafür ist das Thema Höhentraining viel zu komplex und kein denkbares Studiendesign wird dem gerecht. Es gibt nicht
das Höhentraining, sondern Höhentraining fängt bei etwa 1600 hm an (wenn man an all die Ausdauerathleten denkt, die in Boulder wohnen) und geht bis zum Leistungszentrum in Sierra Nevada, das auf 2300m liegt und in dem man auch bis fast 3000hm Trainingseinheiten absolvieren kann. Der Unterschied zwischen 1600hm und 2300 hm ist gigantisch und es ist physiologisch eine ganz andere Art Sport zu treiben.
Bei 1600hm spürt man fast nichts von der Höhe, bei 2300hm un darüber wird man ohne Akklimatisierung bei jedem intensiverem Training (also schon ab oberen GA1-Bereich) kurzatmig ohne Akklimatisierung.
Zu modernen Höhentrainingskonzepten, gehört auch, dass man bestimmte intensive Einheiten in niedrigerer Höhe absolviert und dann muss man wissen, wie der Athlet individuell auf welche Höhe reagiert.
Dass Höhentraining die Leistung positiv (und natürlich bei schlechter Steuerung auch negativ) beeinflussen kann sollte empirisch unstrittig sein. Keines der Teams, die derzeit bei der Tour vorne mitfahren, nutzte kein Höhentraining in der Vorbereitung. Man wird im Ausdauersport zukünftig nur noch selten Leistungen sehen von Athleten, die komplett auf Höhentraining verzichten. Es ist letztlich nur eine Frage, wie im Detail sie ihr Höhentraining konzipieren und mehrere Höhentrainingsaufenthalte, wie von Necon beschrieben sind längst die Regel.