Sebi hatte Anfang der Woche einen Rant über aktuelle Entwicklungen im Triathlon in einem spontan angesetzten Pushing-Limits-Podcast, den anzuhören ich unbedingt empfehlen würde (ich freue mich eigentlich immer, wenn ich 'ne Stunde mit Sebi im Ohr laufen gehen kann)
Es ging am Rande auch um die Do-Sa-Terminansetzung und ihre Gefahren für die mediale Wahrnehmung der WM in Europa. In erster Linie hat er natürlich auch Dinge thematisiert, die mit dem Frankfurt-Rennen am Sonntag zusammenhingen und die er sich so nicht vor der HR3-Kamera zu sagen traute, um dort in der Live-Übertragung keine bad-vibes rüber zu bringen.
Eine von Sebis Kernaussagen: Triathlon wird derzeit nur dann richtig interessant für normale Sportberichterstattung und große Sponsoren aus dem Nicht-Triathlon-Bereich, wenn es (auch) im echten Fernsehen stattfindet. Reine Internetstreams sind (bis jetzt) nur was für Triathlon-Nerds. Wenn also Ironman weiter seine Rennen fragmentiert und in ihrer Bedeutung herabsetzt, indem es zum Beispiel dem Frauenrennen in Frankfurt den EM-Status wegnimmt und indem es dem Samstags-Rennen in Kona die Profi-Frauen wegnimmt, senkt es die Attraktivität für Fernsehanstalten (in dem Fall der Hessische Rundfunk) das Rennen in voller Länge live zu übertragen. Wenn wegen zu geringer Einschaltquoten keine Liveübertragungen bei diesen ehemaligen Premium-Rennen mehr stattfinden, werden sich auch Sponsoren der Veranstaltung und Sponsoren der Athleten zurückziehen und dem Triathlonsport insgesamt geht neben Aufmerksamkeit auch substanziell Geld verloren.
Ein Indiz dieser Entwicklung ist z.B. auch, dass im normalen Sportteil/ Tagesschau/ Tagesthemen (abgesehen von der Frankfurter Lokalpresse) kaum über das EM-Rennen im Frankfurt berichtet wurde, was natürlich auch an fehlenden deutschen Stars liegt, die wiederum wegen fehlender Antrittsgelder in Frankfurt nicht mehr starten.
Sebi hat einerseits einen sehr tiefen Einblick in die Mechanismen unseres Triathlonsports aufgrund seiner langjährigen Erfahrung, andererseits ist er aber längst ziemlich unabhängig, so dass er in seiner Kommunikation keine großen Rücksichten mehr pflegen muss, sondern er angesichts des baldigen Karriereendes ziemlich unverblümt das aussprechen kann, was ihm am Herzen liegt.