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Alt 29.06.2022, 11:51   #6822
qbz
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Registriert seit: 24.03.2008
Beiträge: 12.550
Zitat:
Zitat von Klugschnacker Beitrag anzeigen
Mir scheint, die weltweite Öl-Fördermenge ist mehr oder weniger konstant. Wenn wir kein russisches Öl mehr kaufen, werden wir es anderswo erstehen. Das geht letztlich wohl nur über einen höheren Preis, mit dem wir die bisherigen Käufer unserer neuen Lieferanten überbieten.

Die bisherigen Käufer stehen dann ohne Öl da, außer sie sehen sich auf dem Weltmarkt um und finden dort das russische Öl. Es wird ihnen nichts anderes übrig bleiben, als es zu kaufen. Vor allem dann, wenn es sich um ärmere Länder handelt, welche in der globalen Bieterschlacht den Kürzeren ziehen.

Das russische Öl wird also seine Abnehmer finden, einfach deshalb, weil es unverzichtbar gebraucht wird. So verstehe ich das, ohne mich da näher auszukennen. Aus meiner Sicht ist mir daher nicht klar, wie wir verhindern wollen, dass Russland Einnahmen aus seinen Ölvorkommen generiert. Das Öl wird gebraucht und Kunden finden. Oder nicht?

Mir geht es hier in keiner Weise um unseren Wohlstand, der durch steigende Energiepreise gefährdet werden könnte oder auch nicht. Mir geht es nur um die Tauglichkeit des Öl-Embargos im Hinblick auf ein baldiges Kriegsende.
Die weltweite Ölfördermenge wird in einem gewissen Umfang durch die OPEC und OPEC-Plus Staaten, bei denen Russland auch Mitglied ist, fest reguliert, weil die ölproduzierenden in der OPEC-Plus zusammengeschlossenen Länder ihr schwarzes Gold nicht verramschen und möglichst lange davon leben wollen. D.h. es existieren feste Fördervorgaben und -beschlüsse, damit sich diese Ölstaaten nicht gegenseitig zu ihrem Nachteil und Vorteil der Industrieländer nieder konkurrieren. Nach den Sanktionen ging bei Russland die Fördermenge um ca. 10 % zurück, die allerdings auf der russischen Einnahmeseite keine Einschränkungen (im Gegenteil Wachstum) brachte, weil die damit verursachte Knappheit und Unsicherheit auf dem Weltmarkt zu Preissteigerungen geführt hat.

Biden will in einer Woche nach Riad fahren und dort um Unterstützung bzw. eine Erhöhung der Quote verhandeln. Inwiefern am Ende von Saudi-Arabien wirklich etwas mehr gefördert wird bzw. kann oder es mehr Symbolpolitik ist, bleibt noch offen. (Wir erinnern uns: Saudi-Arabien, riesiger Waffenbezieher, führt mit Unterstützung der USA seit Jahren den furchtbaren Jemenkrieg.)

oelfoerdermenge-koennte-steigen-saudi-arabien-erhoert-das-flehen-aus-europa

Dann hat noch vor allem das weltweite Wirtschaftswachstum einen starken Einfluss auf den weltweiten Ölbedarf und den Preis. Rezession --> weniger Öl, geringerer Preis, und umgekehrt. (der Öpreisrückgang 2020 war z.B: Rezessions-Coronabedingt.). Die OPEC-Staaten passen die Fördermengen den Krisenzyklen an, allerdings natürlich verzögert.

Ps.:
Um Russland bei den Öleinnahmen deutlich zu treffen, müssten alle Öl-Länder den Markt fluten (was ihr Nachteil wäre und sie deshalb nicht tun) und die Weltwirtschaft (incl. Asien / China) in eine starke Rezession rutschen. Ein selektives westliches Ölembargo bringt keine einschneidenden Nachteile für Russland. Es orientiert sich mehr nach Asien.

Geändert von qbz (29.06.2022 um 12:37 Uhr).
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