Schwimmen bietet einem ja vielfältige Erfahrungen. Mir gestern zur Abwechslung mal eine deftige Panik im Freiwasser.
Klingt schlimmer als es ist. Glücklicherweise hatte ich keine Todesangst oder sagen wir besser: Sie war kontrollierbar. Aber eine kurzzeitig extrem frustrierende Erfahrung. Ich konnte plötzlich nicht.mehr.atmen…jedenfalls nicht, wenn ich gleichzeitig schwimme.

Von jetzt auf gleich wäre gelogen, ich hab mich die ersten Minuten schon irgendwie beklommen gefühlt, aber dann passierte wirklich folgendes: Jedes Mal, wenn ich den Kopf ins Wasser steckte, kam ein wirklich schreckliches Gefühl der Beklemmung auf der Brust, gefühlt keine Luft bekommen und 20 Pulsschläge mehr. So mitten im See echt unkomfortabel.
Also Pause, paar Brustschwimmzüge und neu angesetzt. Fehlanzeige, selbe Misere. Ich war dann wirklich frustriert und hab nahezu vor Frustration geheult, ich hab das 10 mal oder so versucht. Ist auch nicht so , dass ich allein war im See, meine Frau ist u.a in meiner Nähe geschwommen.
Ich hab das dann irgendwie lösen können, indem ich mich geistig quasi selbst geohrfeigt und gesagt habe: f#uck, Du hast das schon über 150.000 m in diesem Jahr geschafft, dass
muss irgendwie gehen. Dann hab ich mich entspannt und erstmal mit dem Neo aufs Wasser gelegt ganz locker und bin mit ganz lockerem Abschlagschwimmen los, weil das für mich irgendwie eine der geistig lockersten Formen es Schwimmen ist und siehe da: Es ging und nach einigen Minuten fühlte ich mich sogar richtig gut und konnte am Ende auf dem Rückweg sogar ordentlich Tempo machen.
Aber Strange ist das schon. Das war eine merkwürdige Mischung aus Deprivation im trüben Wasse, in dem ich kaum meine Hände gesehen habe, relativ kaltem Wasser, was auf der Brust, trotz Neo, irgendwie ein Beklemmungsgefühl auslöste und der Tatsache, dass ich halt keine Luft bekomme, wenn der Kopf im Wasser ist.
Ist aber ja nun nicht so, dass ich das nicht schon viele Male gemacht hätte, sogar ohne Neo und als noch schlechterer Schwimmer. Vielleicht spielte unterbewusst eine Rolle, dass ich keine Boje nutzen konnte (Haltegurt zu Hause vergessen). Nicht hilfreich war auch sicherlich, das ich versucht habe, von Anfang an an meiner deutlich schnelleren Frau dran zu bleiben. Das ist zwar prinzipiell eine gute Übung, aber den „Kaltstart“ kann ich offenbar nicht so gut verkraften. Starten wir demnächst später in der Einheit mit.
Wie gesagt, es war glücklicherweise jetzt keine krasse Panikattacke in dem Sinne, das ich Angst hatte zu ertrinken, ich war nur ziemlich verzweifelt, weil ich wirklich in dem Moment Angst hatte, das bleibt jetzt so. Ist aber sicher eine hilfreiche Erfahrung, wenn sowas mal im Wettkampf passiert. Dann kann ich einerseits auf die Erfahrung zurückgreifen, dass ich das wieder weg bekomme und hab schon eine Möglichkeit, wie. Wichtig ist also, im wahrsten Sinne des Wortes nicht die Nerven zu verlieren.
Ansonsten werden wir jetzt im Freiwasser regelmäßig integrieren, mein Frau zu jagen.
Sie muss dafür zwar extra langsam schwimmen

, aber für mich ist das eine ganz gute Übung, erstmal einen Wasserschatten zu halten und zweites auch als Erfolgskontrolle, ob ich mich also beim Schwimmen nur mehr anstrenge und wirklich schneller werde und sie einholen oder dranbleiben kann.
Es bleibt jedenfalls spannend. 11 Wochen hab ich ja noch. Das ist immerhin eine Woche mehr als letztes Jahr, wo ich nach 20 Jahren das erste mal wieder ins Wasser bin und 5 Wochen Brust, dann 2 1/2 Kraul und 2 1/2 Wochen Kraul Frewiwassere geschwommen bin bis zur MD.