Zitat:
Zitat von Klugschnacker
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Das erklärte Kriegsziel der USA ist nach eigenem Bekunden nicht ein schnellstmöglicher Waffenstillstand. Auch nicht die Rückeroberung ukrainischer Gebiete. Sondern eine militärische und geopolitische Schwächung Russlands.
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Genau hier verlässt du den Boden einer noch irgendwie nachvollziehbaren Argumentation und begibst dich in reine Spekulation, die in den nicht zitierten Anteilen des Beitrags immer hanebüchener wird, da du anhand deiner unbegründeten Annahmen immer mehr scheinbar daraus resultierende Folgerungen triffst.
Natürlich ist die Rückeroberung ukrainischer Gebiete ein gemeinsames Kriegsziel der USA und der Ukraine und natürlich auch der EU. Warum glaubst du haben die USA als erstes Land aus der Unterstützergruppe der Ukraine auch schweres militärisches Gerät in die Ukraine geschickt?
Sie haben -anders als Deutschland- auch nicht nur beschlossen, schwere Geschütze zu schicken, sondern nur zwei Tage später nach Bidens Ankündigung hatten die Ukraine die ersten modernen Haubitzen schon in Händen und das Ausbildungsprogramm ukrainischer Soldaten hatte gleichzeitig in Polen schon begonnen.
Ein schnellstmöglicher Waffenstillstand wäre in den ersten Stunden des Krieges für die Ukraine, Europa und die USA gleichermaßen erstrebenswert gewese, bevor 100 000 russischen Soldaten angefangen haben, große Teile der Ukraine zu besetzen und zu terrorisieren. Jetzt wäre ein Waffenstillstand für USA genauso wie EU und Ukraine nur erstrebenswert, wenn die Russen zuvor ihre Truppen aus den neu besetzten Gebieten zürück ziehen würden. Ansonsten fehlt jegliche Basis für realistische Friedensverhandlungen.
Mit ein bisschen militärischer Unterstützung wie bei den afghanischen Muchaheddin in den 80er Jahren, die damals regelmäßig US-Stingerraketen und Gewehre erhalten haben, hält man einen militärischen langfristigen Konflikt am Köcheln und irgendwann kann auch diese Taktik dazu führen, dass der Angreifer sich zurückzieht. Das hätten die USA auch jetzt machen können, wenn sie so denken würden, wie du es ihnen unterstellst.
Eine massive Unterstützung der Ukraine auch mit offensivfähigen Waffen kann im konkreten Fall aber dazu führen, dass der russische Angriff nicht nur gebremst wird, sondern dass der Ukraine -wie schon mehrfach in diesem Krieg nachgewiesen- Gegenoffensiven gelingen und sie bereits verloren gegangene Gebiete
zeitnah zurückgewinnen.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
...(1) Um diese militärische und wirtschaftliche Schwächung zu erreichen, muss der Krieg lange dauern und für Russland möglichst verlustreich sein. (2) Außerdem müssen Wirtschaftssanktionen dauerhaft wirken, also zeitlich weit über den Krieg hinaus gehen. (3) Russland muss innenpolitisch destabilisiert werden, damit unter Umständen manche Teilrepubliken die russische Föderation verlassen.
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Du gehst leider mit keinem Wort auf meine Argumente von vorhin ein, weil sie dein Narrativ nicht stützen, aber ich wiederhole sie trotzdem:
Ein l
angdauernder Krieg zwischen Russland und der Ukraine, an dem mehr oder weniger die gesamte NATO mitbeteiligt ist und der (nach deiner eigenen Einschätzung die hoch gefährliche Tendenz zur zunehmenden Eskalierung in sich trägt)
schwächt nicht nur Europa, sondern die gesamte Weltwirtschaft. Der Krieg führt zu massiv erhöhter Inflation und steigenden Ölpreisen. Die USA als Volkswirtschaft hat daran nicht das geringste Interesse und es würde die demokratische Partei, die derzeit die Entscheidungsgewalt in den USA haben, zwingend aus dem Amt fegen.
Du solltest den US-Regierungsberatern besser nicht komplette Ahnungslosigkeit unterstellen. Da gibt es zweifellos einige darunter, die viel von Konfliktforschung und natürlich auch von Machterhalt verstehen. Und Machterhalt bedeutet in einer Demokratie keineswegs, dass man immer das tut, was langfristig nach eigener Einschätzung das Beste für das eigene Land ist, sondern vor allem, dass man das tut, was die Chance zur Wiederwahl erhöht. langfristige Pläne kann man nur dann verwirklichen, wenn man es schafft an den Schalthebeln der Macht zu bleiben. Der stets drohende Machtverlust ist zugleich Chance (da sich dann weniger Korruption und autokratische Strukturen entwickeln können) und Risiko (wegen manchmal untergeordneter Langfristperspektiven der Politik) demokratischer Systeme.