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triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum - Einzelnen Beitrag anzeigen - Putin und die Ukraine
Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 04.05.2022, 10:47   #5072
Hafu
 
Beiträge: n/a
Sehr hörenswert das Ukraine-Spezial heute morgen auf dem Arbeitsweg. (schon gestern veröffentlicht, aber da hatte ich keine Zeit die längere Folge anzuhören).

Erste Hälfte mit Paul Ronzheimer, der aktuell in der Ost-Ukraine weilt, wo derzeit die Russen versuchen mit Geländegewinnen ihre zukünftige Verhandlungsposition zu verbessern. Der Blick eines Reporters vor Ort, der mit den Soldaten über ihre Ausrüstung, ihre Sorgen hinsichtlich Munitionsvorräten und ihren Wunsch nach modernen Waffensystemen spricht, bringt schon noch einmal eine andere Sicht auf den Krieg als es die Expertenanalysen, so kompetent diese auch sind, vermögen.

Kernthesen:
-Die Moral der Ukrainer ist trotz subjektiv empfundener materieller Unterlegenheit an der Ostfront ungebrochen.
-Schwerere und insbesondere auch modernere Waffensysteme werden dringend erhofft und erwartet, um die Option von Gegenoffensiven und Rückeroberung von Gelände zu haben.
-Zelensky ist -trotz aller von den Russen begangenen Kriegsverbrechen- weiterhin zu jeder Zeit bereit, sich mit Putin an einen Verhandlungstisch zu setzen und dies wird auch in jeder Videokonferenz der Unterhändler so kommuniziert.
-Selbst ein Einsatz von taktischen Atomwaffen würde am Widerstandswillen der Ukrainer nichts ändern.
-Der Umfang der westlichen Unterstützung der Ukraine hat also (entgegen der allgemeinen Wahrnehmung in vielen Kreisen in Deutschland) keine Auswirkungen, ob der Krieg weiter geht oder nicht (denn das hängt alleine davon ab, ob Russland weiter macht bzw. ab welchem Zeitpunkt Russland ernsthafte Verhandlungsbereitschaft entwickelt); der Umfang dieser Unterstützung entscheidet nur darüber, wie groß die Chancen der Ukraine sind, in diesem Konflikt mittelfristig die Oberhand zu gewinnen

Zweite Hälfte des Podcasts mit Hasso Mansfeld, wo es insbesondere auch um die zukünftigen Auswirkungen des Ukrainekrieges auf die weltweite Nahrungsmittelversorgung geht, um mögliche Strategien zur Vermeidung von Hungersnöten in Ländern der dritten Welt, um Fruchtfolgen, die erstaunliche Bedeutung Russlands für die weltweite Düngemittelproduktion und einiges mehr.

Interessante (und einleuchtende ) These von Mansfeld, da man gelegentlich liest, dass man Russland die Möglichkeit geben müsse, gesichtswahrend den Krieg beenden zu können:
Für Putin ist es angesichts der gut geölten russischen Propaganda in der innenpolitischen Wahrnehmung völlig gegenstandslos, wann und wie der Krieg in der Ukraine beendet wird. Selbst wenn sich die Russen von heute auf morgen komplett aus der Ukraine zurückziehen würden (was erstmal nicht zu erwarten ist) und der Status Quo vor dem 24.2. wieder eingesetzt werden würde, wäre es ein leichtes für die russische Propaganda, die Beendigung der "Militär-Aktion" als großen Sieg Russlands zu verkaufen, denn die Demilitarisierung der Ukraine und Denazifizierung wäre dann in russischer Lesart trotzdem gelungen und die Aufreibung des Asow-Regiments in Mariopol wäre dafür alleine Beleg genug.
Absolut jedes denkbare Outcome des Krieges wird von der Propaganda als Sieg umgedeutet werden und die Mehrzahl der Russen werden dass, wenn sie nur lange genug damit berieselt werden, auch glauben.