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Zitat von Klugschnacker
...Selbst können sie als Veto-Macht jedoch niemals von Sanktionen betroffen werden. Diese Asymmetrie macht es Ländern, die nicht in der NATO sind, schwer, die UNO als faire Vertretung internationaler Interessen anzuerkennen, die für Ausgleich sorgt. Stattdessen haben die Militärbündnisse auch in Friedenszeiten Gewicht.
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Warum sollten Vetomächte nicht von Sanktionen betroffen werden?
Russland ist Vetomacht in der UNO und hat einen ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat und ist doch zweifellos derzeit in erheblichem Maße von Sanktionen betroffen.
Sanktionen können auf vielerlei Ebenen verhängt werden.
Die NATO ist ein reines Verteidigungsbündnis und hat noch niemals in ihrer Geschichte einen souveränen Drittstaat mit imperialem Anspruch der Gebietserweiterung angegriffen. Alleine der gemeinsame Wertekanon aller NATO-Länder wird dafür sorgen, dass dies auch so bleibt. Niemand kann sich aus den genannten historischen Gründen ernsthaft von der NATO bedroht fühlen.
Was Russland tatsächlich an der NATO stört, ist dass Beitrittskandidaten als Grundvoraussetzungen Demokratie und Rechtsstaatlichkeit nachweisen müssen, bevor ein Beitritt, dem alle anderen Länder einstimmig akzeptieren müssen, auch nur in Erwägung gezogen wird.
Putin und Russland, so wie er es seit 20 Jahren führt hat viel mehr Angst vor dem Geist der Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, weil dieser seine Machtbasis massiv bedroht, als vor irgendeiner fiktiven militärischen Bedrohung durch die NATO. Und das ist auch der wahre Grund, warum er die Ukraine (die nicht mal Beitrittskandidat war) hasst und angegriffen hat: der erkennbare Aufschwung den die Ukraine mit einer immer besser funktionierenden Demokratie und einer zunehmend liberalen Gesellschaft in den letzten Jahren durchlaufen hat, war wegen der engen Verflechtung von Russen und Ukrainern in Kultur und Sprache eine massive Unterminierung der Machtbasis von Putin.