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triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum - Einzelnen Beitrag anzeigen - Putin und die Ukraine
Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 28.04.2022, 14:53   #4717
Hafu
 
Beiträge: n/a
Zitat:
Zitat von Klugschnacker Beitrag anzeigen
...
Mir scheint, dass beide Haltungen (militärische Lösung va. Verhandlungslösung) im Moment nicht viel Konkretes anzubieten haben.
Ich empfehle den aktuellen Podcast mit NATO-General Bühler, den ich heute morgen auf dem Arbeitsweg mir angehört habe, insbesondere die ersten 20 Minuten davon, wo es um 4 denkbare Szenarien ging, wie dieser Krieg weitergehen könnte, waren analytisch exzellent aufbereitet und wurden mit nachvollziehbaren Eintrittswahrscheinlichkeiten versehen.
Der Podcast, dem ich schon seit einigen Wochen folge, hat durchaus eine schwankende Qualität, aber diese letzte Folge war IMHO wirklich ausgesprochen gut.

Szenario 1 war, dass Russland seine jüngst von einem Kommandanten kommunizierten Ziele irgendwann erreicht (Einnahme der Ostukraine, Einahme der gesamten Schwarzmeerküste bis einschließlich Odessa).

Szenario 4 war, dass die Ukraine Russland wieder komplett aus ihrem Gebiet vertreibt und der Zustand vor dem 24.2. mehr oder minder wieder hergestellt wird.

die beiden anderen Szenarien lagen jeweils dazwischen.

Das Szenario 1 hält General Bühler für extrem unwahrscheinlich (was vermutlich Russland selbst so noch nicht klar ist) wegen des stark gesunkenen Gefechtswertes der von Russland in der Ukraine eingesetzten Truppen, von denen sehr viele schon im Kampf um Kiew im Einsatz waren . Das Szenario 4 ist aus der Sicht eines ausgewiesenen militärischen Experten immerhin möglich (deutlich wahrscheinlicher als der von Russland erhoffte Sieg).

Das vielleicht wahrscheinlichste Szenario aktuell ist aber eine näherungsweise monate- und vielleicht jahrelange Fortdauer des aktuellen Status Quo, in denen keine Kriegspartei ihre Ziele erreicht, so dass sich eine Art Abnutzungskampf entwickelt, die irgendwann evt. in Waffenstillstände mit einer allerdings sehr instabilen Situation mündet.

Aus meiner Sicht kann man realistische Chancen für Verhandlungslösungen nicht beurteilen und gewichten, ohne realistische Eintrittswahrscheinlichkeiten der denkbaren militärischen Szenarien zu kennen. Und die beteiligten Kriegsparteien selbst werden vor Verhandlungen sich bestimmt nicht auf Expertenschätzungen verlassen, sondern werden versuchenb Gewissheiten sich zu verschaffen, wohin der eingegangene Weg führt, bevor sie zu substanziellen Zugeständnissen an die Gegenseite bereit sein könnten.

Achja, um es der Vollständigkeit halber noch zu erwähnen: auch wenn es hier darum geht, wie man in der Ukraine zu Frieden bzw. einem Waffenstillstand kommt, was eben nur denkbar ist, wenn es auf eines der beschriebenen Szenarien hinausläuft: Politisch und Wirtschaftlich ist Russland schon jetzt der große Verlierer dieses Konfliktes. Es gibt absolut kein denkbares Szenario in denen Russland politisch oder wirtschaftlich noch als Gewinner aus dem von ihm verursachten Chaos herauskommen kann. Darauf wies Herr Bühler auch noch einmal explizit hin und ich halte das für sehr plausibel.

Geändert von Hafu (28.04.2022 um 15:00 Uhr).