Mark Hertling, ein ehemals kommandierender General der US-Streitkräfte in Europa und auch intimer Kenner des ukrainischen und russischen Militärs hat vor einer Stunde eine bemerkenswerte Lageeinschätzung zum zukünftigen Kriegsverlauf in der Ukraine und zur Situation, die sich durch den von Putin neu eingesetzten Oberkommandierenden der russischen Streitkräfte ergibt, abgegeben.
Es lohnt sich auf diese Lageeinschätzung, die aus 19 Tweets besteht, einen Blick zu werfen.
Bemerkenswert an Hertling ist insbesondere, dass er bereits am 25.2. also nur einen Tag nach dem Angriffskrieg, als eigentlich alle Militärexperten, die damals in den diversen Talkshows in Deutschland zu Wort kamen, einen für die Ukraine hoffnungslosen Verlauf erwarteten (ich denke da z.B. an die Aussagen von Brigadegeneral Vad, den langjährigen Merkelberater) außerordentlich detaillierte Prognosen zum künftigen Kriegsverlauf abgegeben hatte,
die sich hier nachlesen lassen. Militärisch hatte er schon damals in allen Punkten recht behalten, sowohl was die schlechte Moral und schlechte militärische Führung der russischen Armee anbelangt, die zu erwartende wachsende Brutalität des Krieges mit immer mehr Kriegsverbrechen aber insbesondere auch die sehr gute Widerstandsfähigkeit des seit 10 Jahren immer besser ausgebildeteten ukrainischen Militärs.
Wo Hertling nicht recht behalten hatte war die Prognose eines wachsenden Unmuts in Russland selbst gegen den Krieg angesichts unerwartet hoher Verluste des russischen Militärs. Da hatte ich auch angesichts der Proteste in den ersten Kriegstagen mit der Zeit mehr Widerstand in Russland selbst erwartet, aber eventuell kommt da auch irgendwann noch mehr, wenn die Sanktionen auch auf Öl und Gas ausgeweitet sind und dann zwangsläufig breitere Schichten der Bevölkerung erreichen.