Zitat:
Zitat von qbz
Aber die Verantwortung für die hilflose Rolle der UNO und dem neuen Kalten Krieg vor dem Ukrainekrieg einfach allein einem verrückten, machtgeilen Putin zuzuschieben, halte ich definitiv für viel zu einseitig, wenn man sich die Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte anschaut.
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Die Rolle der UNO ist seit ihrer Gründung praktisch darauf begrenzt, zwischen Konfliktparteien zu vermitteln und eventuell Friedenstruppen zu schicken wenn ein Minimum an Goodwill auf beiden Seiten vorliegt.
Du kannst keine Friedenstruppen schicken, wenn eine Seite den Krieg noch immer als die bessere Option betrachtet.
Du kannst keine robuste Mission mit Kampftruppen schicken, wenn eine Seite mit Atomwaffen droht.
Du kannst in der UNO praktisch nichts erreichen, wenn eine der Konfliktparteien Vetomacht ist.
Was willst Du eigentlich anders machen? Du sagst immer, man hätte viel früher reagieren sollen, der Fehler wäre viel früher passiert und die Erklärung eines durchgeknallten Alleinherrschers wäre zu einfach.
Dann komm doch mal bitte mit einer konkreten Fehleranalyse - und zwar jenseits von "man hätte die russischen Bedenken ernst nehmen sollen". Das ist nämlich noch keine konkrete Massnahme, das ist banales Gelaber.
Ehrlich, ich bin auch Pazifist, aber wenn der Krieg schon ausgebrochen ist, kann man als Pazifist konsequenterweise nur kapitulieren oder seine Haltung überdenken.
Ich halte übrigens die schmerzliche Erkenntnis, dass absolute Macht bei kompletter Abwesenheit von Verantwortungsbewusstsein eine saugefährlichste Kombination ist, für die wichtigste Lernerfahrung aus diesem Konflikt. Wenn wir dann sehen, dass die USA mit Trump aus einer ähnlichen Konstellation noch glimpflich rausgekommen sind, komme ich zu der Schlussfolgerung, dass wir in Zukunft noch viel öfter und früher einen Regime-Change hin zu einem westlichen demokratischen Modell mit checks und balances betreiben müssen. Appeasement hilft in solchen Fällen eben nicht.