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Ich habe mal ein 600 Seiten starkes detailliertes, historisches Buch über die Geschichte einer kleinen mittelalterlichen Stadt im Osten von Deutschland (Templin), an der Grenze zwischen den Slawen und Germanen gelesen, die sich quasi ab Gründung im 12. Jahrhundert zwischen Germanen, Slawen und Nordmänner behaupten musste. Sie war gezwungen, für ihre städtische Selbstverwaltung als freie Stadt immer wieder wechselnden Fürsten, Königen und Kaiser unterschiedliche Arten von Tribut zu bezahlen, um im Gegenzug vor einer kriegerischen Einnahme und Zerstörung verschont zu bleiben, die Stadtrechte jeweils garantiert zu bekommen und eine gewisse Sicherheit zu haben (heute heisst das im Milieu Schutzgeld).
Am schlimmsten war es während der Pest und dem anschliessenden 30jährigen Krieg. Da wechselten sich die Dänen, Schweden, deutschen Kurfürsten und Kaiser innerhalb von 30 Jahren ab. Am Ende des Krieges war die Stadt komplett verschuldet und pleite, mehrfach alles geplündert von unterschiedlichen Söldnertruppen, aber nicht zerstört oder verbrannt wie die meisten Städte in Brandenburg. Das preussische Kurfürstentum erliess nach dem Westfälischen Frieden der Stadt alle Schulden und es begannen wieder bessere Zeiten.
Geändert von qbz (06.03.2022 um 17:08 Uhr).
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