Irgendwie ist das Lazarett letztlich zum COVID 19-Sammelbecken geworden. Höchste Zeit, mal etwas chirurgische Abwechslung auf Station zu bringen!
Aus meinem linken Ärmel gibt es zweifelhafte Neuigkeiten: während bis gestern Vormittag ich allein die einzige war mit der Sorge, dass diese linke Hand sich vielleicht niemals wieder als linke Hand nutzen lässt, ist sich nun auch die aktuell behandelnde Chirurgin nicht sicher, was zu tun ist. Bis dahin war es doch tröstlich, dass die behandelnden Kolleg*innen immer sagten „hab Geduld, das wird schon“.
Mit Geduld und einer für Masochisten geeigneter Ergotherapie hat sich die Situation innerhalb der letzten Wochen verändert von 0 Grad Beugung im Fingergrundgelenk bei erhaltener Streckung hin zu 0 Grad Beugung mit nun auch zunehmendem Streckdefizit, gleichbleibend beschissener Durchblutungssituation und f*** Schmerz.
Und ja: gemessen an der aktuellen politischen Situation ist das alles natürlich unwichtig und banal. Ebenfalls ja: ich bin immer noch und immer wieder dankbar, dass ich nicht tot gefahren wurde, sondern nur verletzt.
Aber ebenfalls ja: jammern hilft. Zumindest ab und zu zwischendurch. Meistens integriere ich das ganze mit zumeist überwiegend positiver Einstellung. Aber mit einer frischen Überweisung zur Handspezialsprechstunde am Unfallklinikum Marzahn und der täglichen Erfahrung, dass manche Dinge einfach nicht selbstverständlich von der Hand gehen, gelingt es grad nicht.
Aber immerhin: laufen geht, Radfahren geht einigermaßen und schwimmen geht nicht schlechter als zuvor. Was nun beruflich wird, keine Ahnung. Notfalls werde ich halt auch Psychiater, die müssen nix mit ihren Händen machen.
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