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Zitat von LidlRacer
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Leider passiert bereits seit längerem einiges gegen russische Ukrainer. Z.B. wurde 2019 das 2012-er Gesetz, das eine weitreichende sprachliche Autonomie für alle Minderheiten garantiert hat, durch eines ersetzt, das nach dem, was ich gelesen habe, die Nutzung der russischen Sprache für die über 20 % russischsprechender Ukrainer stark einschränkt (merkwürdigerweise mit Ausnahmen für alle anderen Minderheiten, was das Gesetz schon als ziemlich anti-russisch aussehen läßt). Daß die Russen sich dadurch diskriminiert fühlen, finde ich nachvollziehbar, und es ändert nichts daran, daß das Thema seit Jahrhunderten nach dem Motto wie Du mir, so ich Dir je nach Herrschaftsschwerpunkt hin und her schwappt (Ukrainisch war auch schon mal verboten...). Ähnliches lief/läuft in Siebenbürgen im Konflikt zwischen Rumänen und der ungarischen Minderheit ab. Daß dafür militärische Mittel von russischer Seite keine Lösung sein können und dürfen, ist natürlich klar (Rumänien hat allerdings die Spannungen auch jahrelang durch das Narrativ einer drohenden ungarischen Invasion geschürt, man kann leider damit perfekt Politik machen).
Worauf ich hinaus will: zwar sollte man das aggressive russische Vorgehen möglichst eindämmen, aber leider tut die Ukraine auch sein Anteil daran, den Konflikt im eigenen Land zu schüren und damit unnötige Vorwände zu liefern. Ich tue mich schwer, eine eindeutige Position für egal welche Seite zu beziehen. Statt der Frage NATO-Mitgliedschaft oder nicht wäre möglicherweise eine Befriedung der inner-ukrainischer Konflikte ein wichtigeres Ziel für eine langfristige Lösung. Aber solche Konflikte und Minderheitenrechte waren durch die "Große Politik" leider schon immer unterschätzt. Wen sie dann aufbrechen wie in Ruanda (glücklicherweise eskaliert es selten so weit), wundert man sich.