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Zitat von MattF
Nur wenn man irgendwann mal eine Entscheidung treffen muss, dann muss man halt eine Entscheidung mal treffen und wenn 15 % damit nicht einverstanden sind und die Entscheidung nicht gegen das Grundgesetz verstößt, dann haben die 15 % auch mal einfach Pech gehabt und s.o. (Entscheidungen der Mehrheit sind dann zu respektieren).
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Hast ja im Prinzip Recht. Die im Rahmen von Corona verhängten Maßnahmen sind allerdings sehr oft wegen des Entzugs von Grundrechten erst mal gegen das Grundgesetz, und was zur Debatte steht ist eben ihre Verhältnismäßigkeit bzw. Alternativlosigkeit. Kompromisse und Konsens werden sich nur finden lassen, wenn das Paradigma der Alternativlosigkeit der eigenen Position (von allen Seiten) und die moralische Aufladung der Diskussion fallen gelassen werden.
Zitat:
Zitat von MattF
Letztlich ist das im übrigen genau, was die Rechte in den US anstrebt, dass der Staat gar nichts zu sagen hat und jeder machen darf was er will. Das wäre deren Idealzustand, der aber mit Demokratie eigentlich nix mehr zu tun hat.
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Da werden m.M.n. zwei Sachen vermischt und überspitzt. Daß der Staat möglichst viel Verantwortung den Bürgern überlassen soll, heißt nicht "jeder macht was er will", sondern "jeder bekommt möglichst viel Raum für eigene Wege innerhalb eines weiten, von allen akzeptierten Rahmens"- Der Staat gibt nicht das "wie" genau vor, nur "in welchem Rahmen". Das ist für mich gerade demokratisch, viel staatliche Einmischung ist weniger demokratisch. Ist natürlich eine Frage der Definition von Demokratie. Ich sehe den eigentlichen Sinn in einer möglichst lokalen, direkten Demokratie, andere in der zentralisierten, repräsentativen Form, die m.M.n. automatisch zu mehr "Staat" tendiert.