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Zitat von canoeist
Mir ist immer noch nicht klar, wie groß die Gefahr von LongCovid bei Geimpften ist. In meinem Bekanntenkreis gibt es erschreckend viele Betroffene, alle u60 und fit. Alle hatten einen "harmlosen" Verlauf, kämpfen aber teils noch nach über einem Jahr mit den Folgen. Das schreckt mich viel mehr ab als die akute Erkrankung. Die meisten dieser Fälle waren aber zum Zeitpunkt ihrer Erkrankung noch gar nicht oder nur einmal geimpft, soweit ich weiss.
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Ich glaube, so wirklich kann das aktuell auch noch niemand einschätzen, auch generell nicht das Ausmaß von Long-Covid. Weil es immer noch zu wenig Erkenntnisse und Daten gibt, bis dahingehend, es als Krankheitsentität möglichst klar zu fassen.
Viele der oft in Zusammenhang von Long-COVID genannten Symptome sind ja unspezifisch und treten z.B. auch nur im Rahmen von psychischen Erkrankungen auf. Da ist es nicht selten so, dass die Menschen über Jahre Belastungsfaktoren anhäufen und die dekompensieren dann an einem Anlass, der auch eine COVID19-Erkrankung oder auch nur eine symptomlose Infektion mit dem Virus sein kann.
Andererseits kennt man das aus der Vergangenheit sehr gut, dass vermeintlich harmlose Virusinfekte auch nach Abklingen der akuten Infektion in verschiedenen Organsystemen längere Schäden hinterlassen. Das fängt bei einer objektivierbaren Muskelschwäche Tage bis Wochen nach einer banalen Erkältungsinfektion an oder Geschmacksstörungen (schon lange vor COVID19 ein Thema) und es gibt auch Fälle von Monate- und jahrelang persistierenden, vor allem Neurologisch-psychiatrischen Symptomen.
Eine genaue Zuordnung zur ursächlichen Pathologie und damit auch Behandlung ist da sehr schwierig, das sieht man ganz gut, wenn man sich mit diversen Fatigue-Syndromen beschäftigt.
Ich schätze die Lage für mich persönlich aktuell so ein, dass es genug Hinweise gibt, sich keine Infektion zuzuziehen, wenn ich sie mit vertretbarem Aufwand verhindern kann. Das geht aber, siehe oben, auch nicht so weit, dass ich nicht mehr ins Schwimmbad gehen würde. Ich setze mich halt auch einer nicht unerheblichen Gefahr aus, wenn ich als Triathlet auf der Landstraße trainiere. Deshalb aber nur auf die Rolle zu gehen, wäre keine Option. Im Dunklen andererseits trainiere ich nach Möglichkeit nicht. Alles Risikoabwägungen.
Ich würde aber als "Geboosterter" davon ausgehen, das zumindest mein Risiko für Spätfolgen der Lunge eher klein ist, da es gar nicht erst zu einem Befall kommt. Für eine Beteiligung des ZNS oder Immunsystems reichen theoretisch auch kleine Virusmengen und Erkrankungen geringer Schwere, da wäre ich schon skeptischer, dass ich da durch Impfung vollkommen geschützt bin. Ich würde aber sagen, wahrscheinlich doch eher zumindest Risikoreduktion und höchstwahrscheinlich nicht stärker gefährdet.