Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer
Ich glaube nicht mal, daß die Arbeiter die meisten Forderungen oder Wünsche der Linken ablehnen. Sie können aber mit dem Gesamtpaket zu wenig anfangen, weil zu vieles übertrieben, ideologisiert, radikal rüberkommt.
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IST wäre wohl die treffendere Beschreibung.
Ich glaube tatsächlich, dass viele (und nicht nur das "Proletariat") die Ideen zur Sozialpolitik der Linken durchaus sinnvoll halten. Soziale Gerechtigkeit wird ja nicht umsonst von vielen Wähler*innen als sehr wichtiges Thema betrachtet.
Leider gehen diese durchaus sinnvollen Beiträge in dem Rest unter, der sich zumeist auch ideologischem theoretischem Niveau bewegt und die Lebenswelt der Zielgruppe damit überhaupt nicht tangiert. Dem, der am Ende des Geldes noch zu viel Monat übrig hat, ist es herzlich egal, ob korrekt gegendert wird oder ob irgendwelche Straßen, Gebäude, Plätze umbenannt werden müssen, damit sich niemand diskriminiert fühlt. Und wenn letzteres eben immer mehr in den Fokus der Berichterstattung gerückt wird und man es als PdL nicht schafft diesen auf die Soziale Ungerechtigkeit zu verlegen, dann gewinnt der Wähler eben auch den Eindruck, dass diese Partikularinteressenpolitik der PdL wichtiger ist als das Bekämpfen der sozialen Ungerechtigkeit.
Wenn man dazu noch angesehene und beliebte aber unbequeme Politiker wie Lafontaine und Wagenknecht versucht mundtot zu machen, gegen letztere aus rein persönlichen Gründen sogar ein Parteiausschlussverfahren anstrebt, dann muss man sich eben auch nicht wundern, wenn man nicht mehr ernst genommen wird, wenn man gleichermaßen die parteispitze mit Damen besetzt, die sich medial, als absolut ungeeignet darstellen (zB Interview zu Auslandseinsätzen der Bundeswehr). Wenn ich das beenden aller Auslandseinsätze der Bundeswehr als Kernpunkt meiner Politik begreife, muss ich zum einen über den Status Quo bescheid wissen und vor allem darauf vorbereitet sein, zu diesem Thema in Interviews befragt zu werden.
Bei den Erstwählern und jungen Wählern habe ich den Eindruck, dass man hier vor allem Veränderung wählen wollte, da man ein Weiterso als Untergang versteht. Die Ziele bei FDP und Grünen liegen ja nicht so weit auseinander. Nur der notwendige Weg dahin differiert stark. Und ich glaube sogar, dass hier Digitalisierung das Thema Nummer 1 war.