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Zitat von qbz
Ich habe es weiter unten schon dargelegt: Physikalische Gesetze wie das Gravitationsgesetz bezeichnet man in unserer Sprache auch als Fakten, als Tatsachen. Noam und auch Du reduzieren und beschränken hingegen den Begriff des Faktums explizit auf empirische (Mess-)Daten (das meinte wahrscheinlich Noam mit den Zahlen) und relativieren die bewiesenen physikalischen Naturgesetze auf Interpretationen oder Meinungen, was aber nicht dem allgemeinen Sprachgebrauch entspricht, weil der z.B. die Naturgesetze auch als Tatsachen, Fakten bezeichnet.
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Mein Verständnis der Naturgesetze ist ein anderer. Alle Naturgesetze (wie Gravitation, Maxwellsche Gleichungen, Gasgesetzte, Radiokativität,...) wurden von Forschern formuliert als Erklärungs
modelle von beobachteten, meßbaren Daten, um Zusaemmenhänge herstellen und Vorhersagen treffen zu können. Solange kein Experiment diesem Modell widerspricht, gilt es als gültiges Naturgesetz. Beim Verständnis des Atoms hat sich z.B. gezeigt, wie durch Fortschritte der Wissenschaft die jeweils gültigen Atommodelle immer weiter geändert werden mußten, vom Bohrschen Atommodell bis heute, um alle Beobachtungen zufriedenstellend zu erklären. Für viele andere Naturgesetze, wie die Gravitation, wurde bisher kein Experiment gefunden, das eine Revision notwendig macht, also gelten sie allgemein als Wahrheit. Aber es ist immer denkbar, daß ein anderes Modell gefunden wird, mit dem alle beobachteten Phänomene ebenso schlüssig erklärt werden können (s. Atommodell). Fakt kann man deshalb m.M.n. nur die beobachtbaren Phänomene, bzw. Meßdaten nennen.
Rein physikalisch sind die meisten aktuell anerkannten Naturgesetze also einfach Modelle, die seit Jahrhunderten immer und ausnahmslos durch Experimente überprüfbar waren und nicht widerlegt wurden (bösartig könnte man sie auch als Spekulationen oder Hypothesen nennen). Viele Gebiete aber (z.B. Teilchenphysik, Biochemie, Hirnforschung, Viren, Klimawandel) sind überwiegend noch in Entwicklung, und häufig sind die Ergebnisse der Modelle nicht zu 100 % in Versuchen zu bestätigen. Deshalb gibt es auf vielen solchen Gebieten wenig, was man mit ruhigem Gewissen als abgeschlossen betrachten kann. Nur eine lebhafte Diskussion von verschiedenen Erklärungsmodellen und immer neuen Daten kann diese Gebiete weiterbringen.