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Alt 03.09.2021, 16:33   #29
uliraffel
Ist alles so schön bunt hier!
 
Registriert seit: 05.08.2020
Beiträge: 32
Kallinchen-Triathlon 29.08.2021

Eine Woche nach der Mitteldistanz beim Berlin-Man stand für mich mit der olympischen Distanz beim Kallinchen-Triathlon mein persönlicher Abschluss der Triathlon-Saison auf dem Programm. Ich hätte mich normalerweise nicht für einen Wettkampf eine Woche nach dem Höhepunkt angemeldet, aber da ich den Startplatz noch aus dem letzten Jahr auf dieses Jahr übertragen hatte, bin ich auch an den Start gegangen. Meine bis dahin beste olympische Distanz ohne Windschattenfreigabe stammte vom Kallinchen-Triathlon 2012 mit einer 2:58:16. Anders als bei manchen anderen Triathlons sind die Zeiten insofern vergleichbar, da sich die Strecke in den letzten 9 Jahren nicht verändert hat. Ohne die Vorbelastung der Mitteldistanz hätte ich mir durchaus zugetraut, diese Marke anzugreifen, aber so erschien es mir nicht realistisch.

Der Kallinchen-Triathlon zählt zu meinen Lieblings-Triathlons. Es war nun schon mein 5. Start. Die Situation mit der Anfahrt ist in Kallinchen aber leider unschön. Man muss vor 8 Uhr auf dem Parkplatz sein, da die Zufahrtstraße die spätere Radstrecke ist und dann gesperrt wird. Der Start für die olympische Distanz der Männer ist aber erst 10:30. Ich bin um 7:50 eingetroffen und hatte somit 2:40 Stunden totzuschlagen, also fast so lange wie der Wettkampf später dauern sollte. Dazu kam, dass es mit rund 15 Grad relativ kühl war von morgens an ununterbrochen geregnet hat, was für die Laune im Vorfeld des Wettkampfs alles andere als förderlich war. Soweit ich mitbekommen habe, gab es auf den kürzeren Distanzen auch Stürze auf dem nassen rutschigen Kopfsteinpflaster. Kurz vor dem Schwimmstart hörte der Regen dann aber auf und die Radstrecke konnte abtrocknen. So spielte der Regen abgesehen von der schlechten Laune im Vorfeld letztendlich für mich keine Rolle.

Beim Schwimmen gab es je eine Startwelle für Frauen und für Männer. Während sich lediglich 16 Frauen ins mit 19 Grad kühle Nass stürzten, waren es immerhin 140 Männer. Gestartet wurde im Landstart an der Wasserkante. So weit ich mich erinnern kann, war es das erste Mal, dass ich auf Warmschwimmen verzichtete, weil ich nicht in den Minuten vor dem Start frieren wollte, nachdem ich wieder raus aus dem Wasser musste. Ich hatte die Schwimmfelder in Kallinchen immer als mit viel Hauen und Stechen in Erinnerung. Obwohl das Feld sehr dicht war, lief dieses Mal aber aus meiner subjektiven Sicht alles sehr fair ab. Die klare Sicht ermöglichte dazu sehr gut das Schwimmen im Wasserschatten in Gruppen, ohne dabei dem Vordermann ständig auf die Füße zu hauen. Es wurden zwei 750 Meter lange Dreiecke im Motzener See geschwommen. Dabei gab es einen unechten Landgang, da man nach einer Runde zwar im Wasser bleibt, aber man in den flachen Bereich kommt, in dem man gehen kann. Das Schwimmen lief für mich sehr gut. Mit 33:13 habe ich sogar meine beste Schwimmzeit in Kallinchen bisher erzielt.

Beim Radfahren gilt es eine rund 13 km lange Runde um den Motzener See 3x zu umrunden. Dabei kommt man gleich nach der Ausfahrt aus dem Strandbad Kallinchen in der Mitte eines rund 500 bis 1000 Meter langes Kopfsteinpflasterstücks auf die Strecke. Ansonsten ist die Strecke sehr schnell, da sie wenig Kurven hat und keine all zu steilen Steigungen. Da der Motzener See nicht all zu weit von meinem Zuhause entfernt ist, kenne ich die Runde gut aus dem Training, dort allerdings als 65-km-Runde mit 26 km hin, 1x 13 km um den See rum und dann wieder 26 km zurück. Da die Strecke wieder abgetrocknet war, schraubte ich mein Ziel fürs Radfahren wieder von 28 km/h auf die ursprünglichen 29 km/h hoch. Ein bisschen kurios wurde es, als ich von einem Anwohner angefeuert wurde, dass ich mir den Fahrer vor mir schnappen soll. Da es sich dabei aber scheinbar um einen langsameren Schwimmer und schnelleren Radfahrer im Vergleich zu mir handelte, der gerade an mir vorbeigedüst war, hielt ich das nicht für realistisch. Eine Minute später stand er dann aber mit einer Panne am Straßenrand und ich bin somit doch wieder vorbei an ihm. Ich hatte mir die Kräfte so eingeteilt, dass die 3. Radrunde meine schnellste war und ich mir noch zwei Fahrer auf sportlichem Wege schnappen konnte, die mich in der 2. Runde überholt hatten. Mit meinem Schnitt von 29,3 km/h war ich letztendlich sehr zufrieden.

Das Laufen findet in den Nebenstraßen von Kallinchen statt. Es sind 3 Runden à 3,3 km zu laufen, die einen jedes Mal wieder an der Wechselzone vorbei ins Strandbad Kallinchen führen, wo dann auch das Ziel ist. In der Mitte der Runde gibt es einen vergleichsweise heftigen Anstieg, an dem ich in der Vergangenheit auch schon mal gehen musste, den ich dieses Mal aber im Laufschritt bewältigen konnte. Aus der Ergebnisliste konnte ich später entnehmen, dass ich mit 13 Sekunden Rückstand gegenüber 2012 auf die Laufstrecke bin. So genau konnte ich das im Wettkampf nicht erfassen, wusste aber, dass ich ungefähr gleichauf liege. Vor neun Jahren war ich in einer besseren Laufform und der Kallinchen-Triathlon war 3 Wochen vor dem Berlin-Man und nicht eine Woche danach. Allerdings waren es damals über 30 Grad, so dass meine damaligen 56:04 sehr stark waren. Ich bin die erste Runde gefühlt sehr offensiv angegangen, merkte aber schon, dass mir der bisherige Wettkampf und wahrscheinlich auch die gesamte Saison in den Knochen liegt. Als ich die Rundenzeit meiner ersten Runde stoppte, war die Bestzeit aus 2012 nicht mehr realistisch, da ich dazu das Tempo deutlich hätte steigern müssen und zu diesem Zeitpunkt nicht mal damit gerechnet habe, es über die beiden weiteren Runden halten zu können. Mit dem Gedanken daran, dass es die letzten 30 Minuten meiner Triathlon-Saison sind, gelang es mir aber dann trotzdem doch noch, die letzten Körner Energie aus mir raus zu quetschen. Ich konnte in der 2. Runde das Tempo halten und in der 3. Runde noch mehrere Läufer überholen, unter anderem einer, der an der Steigung gehen musste. Mit Endspurt war die 3. Runde dann sogar über 30 Sekunden schneller als die beiden davor und mit meiner Laufzeit von 56:59 war ich sehr zufrieden.

Insgesamt hatte ich eine 2:59:24 zu stehen. Es fehlen somit nur 68 Sekunden zur Bestzeit, womit sich der Triathlon in die Reihe der knapp verpassten Bestzeiten der Saison einreiht. Eine Woche nach der Mitteldistanz hätte ich so ein Ergebnis nicht für möglich gehalten. Für eine gute Renneinteilung spricht auch, dass sowohl beim Radfahren als auch beim Laufen jeweils die dritte der drei Runden meine schnellste war. Man kann das natürlich auch so interpretieren, dass ich mich am Anfang des Radfahrens erst vom schwimmen und am Anfang des Laufens erst vom Radfahren erholen musste. Erholung ist aber ein gutes Stichwort, denn das steht jetzt für mich erst mal im Vordergrund.
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