Ich hatte permanent den Eindruck, dass Annalena Baerbock sich permanent zurückhalten musste. Für mich wirkte sie wie ein an die Kandare genommenes Rennpferd. In wenigen Punkten konnte sie sich durch emotionale Statements insbesondere zur Gerechtigkeit und zum Klimaschutz Luft verschaffen, aber zumeist wirkte sie eingebremst.
Laschet für mich der unsympathische Teil der Runde. Trotz 16 Jahre cdu geführter Regierung zog er es vor andere für Versäumnisse verantwortlich zu machen, anstatt einen neuen Kurs in der CDU mit Verweis auf Verdienste aber auch Versäumnisse glaubhaft einzuläuten. Sein Schlusswort war geradezu grotesk.
Olaf Scholz gab sich staatstragend. Innerlich schien er hin und hergerissen zwischen seinen Vorstellungen und denen von Frau Esken und Kevin. Für mich die ärmste Sau in der Runde. Sein Glück ist dass seine politischen Verfehlungen in Sachen Cum Ex und Wirecard den Horizont der meisten weit übersteigt, so dass dieses nicht so einfach am Stammtisch runtergebrochen werden kann. Ansonsten ist seine Beliebtheit nur den Aussetzern der anderen zuzuschreiben. Bezeichnend war allein schon dass Annalena sich sehr viel deutlicher von einer Koalition mit der Linken distanziert hat als Olaf.
Interessant war auch das Verhalten der Politiker als die Show dann vorbei war in diesem Vorraum mit ihrem Stuff. Bei Annalena sah alles sehr harmonisch nach Team aus. Laschet stand in der Altherrenrunde ein wenig da wie ein geprügelter Hund und Olaf umgab eine deutliche Distanz zu allen umstehenden. Da zwingt sich mir die Frage auf wie viel ist der Kopf auf dem Wahlplakat tatsächlich wert, wenn es die Partei ist, die ich wähle.
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Auf dem Weg vom “steifen Stück” zum geschmeidigen Leopard
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