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Zitat von Klugschnacker
Für mich ist beispielsweise das Tragen einer Maske beim Einkaufen kein Problem. Dasselbe gilt für gelegentliche Stadt-Fahrten mit dem Öffis. Das kann ich noch sehr lange machen, ohne dass ich meine Lebensqualität beeinträchtigt sähe. Eher im Gegenteil: Ich kann in der Grippe-Saison gerne auf die einschlägigen Krankheitserreger meiner Mitmenschen verzichten – und sie wohl auf meine.
Vielleicht ist es für die Kassiererin an der Kasse ebenfalls angenehm, wenn die schniefnäsigen Kunden sich kurz eine Maske überziehen. Als Ausdruck der Höflichkeit ziehe ich mir schon jetzt immer eine Maske über, wenn der Paketbote etwas bei mir abgibt. Möglicherweise ist das übertrieben, aber vielleicht deutet sich hier auch ein kleiner kultureller Wandel in den Umgangsformen an.
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Danke für die Erklärung. Daraus sehe ich, daß für Dich persönlich die Vorsorge/Angst vor Infektionen eine größere Rolle spielt, als für mich, und du damit leben kannst, wenn es in Zukunft Dein Umgang mit Menschen wesentlich mitbestimmt. Ich finde allerdings, daß die vor 2020 üblichen Grundregeln von wesentlicher Hygiene und Vermeidung von Virenübertragungen (vor allem im Winter) für ein "normales" Leben völlig ausreichen sollten.
Meine Frage war aber, ob bzw. unter welchen Bedingungen Du Dir vorstellen kannst, daß die Gesellschaft zu dem früher üblichen Grundvertrauen (nenne es von mir aus Sorglosigkeit) im Umgang mit den Mitmenschen zurückkehrt. Deinen Worten entnehme ich, daß Du dies gar nicht für wünschenswert ansiehst. Kannst Du gerne für Dich so handhaben, aber ist es wirklich angemessen, dies auch von anderen zu verlangen?
Ich empfinde die aktuelle Entwicklung im Umgang mit Mitmenschen alles andere als befriedigend, auch über Corona hinaus. Ich habe in diesem Land bisher ganz besonders das grundsätzliche Vertrauen geschätzt, das ich in den Mitmenschen haben konnte, und das auch mir entgegengebracht wurde. In den letzten Jahren nimmt in einigen Bereichen (hier im Forum scheint es mir besonders stark vertreten zu sein) eine Haltung zu, die den Mitmenschen zunehmend als Risiko für den anderen, als gedankenlosen Gefährder oder gar Agressor sieht, nicht nur bzgl. Infektionen, sondern bzgl. Klima, Autoverkehr, rassistisch, sexistisch, u.v.a.m.. Dazu wird erwartet, daß man sich selbst auch in diesem misanthropischen Licht betrachtet. Das soll offenbar nach Meinung vieler durch eine gesteigerte staatliche Regulierung/Vereinheitlichung des erwünschten Verhaltens verbessert werden. Ich halte das für eine bedenkliche Entwicklung, die zu einer starken Zersplitterung der Gesellschaft führt, zu verhärtenden Fronten statt der angestrebten vielfältigen Gesellschaft, in der verschiedene Menschen gut miteinander auskommen, in der man mit der Unzulänglichkeit und Fehleranfälligkeit des Menschen gelassen umgeht.
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Zitat von Klugschnacker
Deine Frage nach "normalem, angstfreiem Leben und vorbehaltlosen Umgang mit Mitmenschen" wirkt auf mich übertrieben. Mein Leben ist nicht von Angst bestimmt, und mein zwischenmenschlicher Umgang nicht von Vorbehalten. Es ist eher ein Akt der Höflichkeit, diejenigen Mitmenschen vor meinen Viren zu schützen, die sich diesen Kontakt nicht aussuchen können.
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Ich glaube Dir, daß Du es so empfindest - für mich ist es aber ein grundlegender Wandel in der Begegnung mit anderen Menschen.
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Zitat von Klugschnacker
Außerdem möchte ich einen einfachen Beitrag zur Beendigung der Epidemie leisten.
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Mich würde noch Deine Definition der "Beendigung der Epidemie" interessieren: wodurch wird dieser Zustand definiert? (mal die nicht erreichbare Ausrottung des Virus ausgeklammert).