Der Luxus der Normalität
Um 8 Uhr rufe ich bei unserem Hausarzt an, schildere die Lage. Die Arzthelferin ist sehr nett und hilfsbereit, lässt uns bis einschließlich Montag krank schreiben.
Ob wir Medikamente brauchen? Ich verneine. Dann gibt sie uns zwei Telefonummern für einen Coronatest vor Ort und wünscht uns alles Gute.
Bei Nummer 1 ist der AB dran, diese Woche Urlaub.
Bei Nummer 2 ist der AB dran, bis 8.30 Coronasprechstunde. Nur wie soll ich mich dafür melden, wenn ich nicht durchkomme?
Letzter Ausweg 116117
Nun, ob ich teilnahmslos daliege oder den automatischen Durchsagen lausche, ist ja wohl egal

. Nach 20 Minuten, eine menschliche Stimme, freundlich, sitzt irgendwo in Deutschland. Ja, sie kann Kontakte vermitteln. Ob ich u.a. Hardheim kenne, Osterburken? Ja, schon, aber in meinem Zustand, 40-50 Kilometer einfache Strecke, mit dem Auto fahren, sehe ich kritisch. Ich frage nach einem Testcenter, schließlich haben wir auch eins im Ort. Nein, meint sie, dass wäre nur für Gesunde

Auch sie wünscht uns alles Gute. Ich frage mich, wie jemand, dem es vielleicht noch schlechter geht oder noch etwas älter ist, sich hier zurecht finden soll.
Seisdrum, jetzt ist 8.30 vorbei, der AB bei Nummer 2 ist anfangs noch an, doch nach mehreren Versuchen (zum Glück habe ich ja nichts anders vor

), eine menschliche Stimme, schon wieder sehr freundlich. Ja, wir können kommen, allerdings erst morgen um 8 Uhr. Sie gibt uns noch die Adresse, hier vor Ort und problemlos zu erreichen.
Ich organisiere die Abholung der Krankmeldungen und Abgabe in der Firma, dazu mehrere Schnelltests. Danach empfinde ich fast ein Gefühl wie Feierabend

. Vorerst keine weiteren Aufgaben. Jetzt kann auch ich mich hängen lassen, versuche zu ruhen.
Wenn es für etwas gut sein sollte, dann, dass man an solchen Tagen zu schätzen lernt, was für ein unbezahlbarer Luxus denn eine Normalität sein kann. Die notwendige Energie für Aufgaben, eine Beschwerdefreiheit oder auch nur eine gelöste Stimmung.