Nein, ich verweise auf das Interview mit dem Leiter des Intensivregisters der Vereinigung der Intensiv- und Notfallmediziner, das die FAZ zitiert, wo die Charite-Mitteilung ja nur mit einem Satz erwähnt ist. Das Interview steht bei SPON hinter der Paywall. Ich zitiere daraus:
"SPIEGEL: Dem Intensivregister zufolge sind in Deutschland derzeit noch mehr als 3000 Intensivbetten frei. Haben wir diese Kapazitäten tatsächlich?
Karagiannidis:
In Deutschland wird ziemlich sicher nicht die Situation eintreten, dass jemand nicht behandelt werden kann, der dringend ärztliche Versorgung benötigt. Aber es gibt schon viele Krankenhäuser, vor allem in Großstädten, die voll sind, und zwar ganz voll. Und es wird immer wieder vergessen, dass da nicht nur Covid-Patienten liegen, sondern 80 Prozent andere Kranke. Die können auch nicht immer ohne Weiteres in freie Krankenhäuser umgelegt werden, denn viele sind gar nicht stabil genug für den Transport. Das ist aber auch gar nicht unbedingt der Punkt. Der Punkt ist, dass die Krankenhäuser ihre Zukunft verlieren.
SPIEGEL: Was meinen Sie damit?
Karagiannidis: Es wird eine ganze Generation verloren gehen, die den Betrieb gerade aufrechterhält. Jeder stößt irgendwann an seine psychischen und physischen Grenzen. Es macht einfach einen Unterschied, ob in der ersten Welle 3000 Covid-Patienten auf den Intensivstationen liegen und das Personal hoch motiviert ist. Oder ob jetzt 5000 Covid-Patienten – die ja zusätzlich zu allen anderen Patienten kommen – auf den Stationen liegen und das Personal inzwischen ausgebrannt ist. Ich sehe da mittlerweile ganz schön schwarz und befürchte, dass das in vielen Kliniken bald zu sehr großen Problemen führen wird, einige werden um ihre Existenz kämpfen müssen aufgrund des galoppierenden Personalmangels."
https://www.spiegel.de/gesundheit/co...4-11e88eb3ff1a
Wer die 4-teilige Charite Doku gesehen hat, weiss, was er mit besonderer Belastung für das Personal wegen der Corona Patienten meint.
Ausserdem werden in der jetzigen 3. Welle eine längere Verweildauer der Patienten auf der Intensiv erwartet, weil es mehr jüngere Patienten sein werden mit hoffentlich besseren Überlebenschancen.
An wen soll man sich denn halten, wenn es um verlässliche Einschätzung der Intensiv-Kapazitäten geht, wenn nicht an die spezalisierten Fachleute?