Zitat:
Zitat von merz
"sie muss es aber auch wollen ..." wie man so schön sagt.
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Das ist richtig und ich weiß es auch nicht ganz genau. Baerbock ist niemand der Machtwillen nach außen trägt (aber sie hat auch noch nie gesagt, dass sie es nicht will oder dass sie es sich nicht vorstellen könnte), während man es bei Habeck in den Zwischentönen genau raushört, dass er gerne Kanzlerkandidat werden würde.
Aber für das Auftreten nach außen ist diese Zurückhaltung ein Riesenvorteil. Die Wähler wollen keinen Machtmenschen wählen und Merkel war es früher (in ihrer Wirkung nach außen) auch nicht.
Sobald Söder laut sagen würde, dass er Kanzlerkandidat werden
will, wäre er aus dem Rennen und das weiß er auch genau, weshalb er auch geduldig darauf wartet, dass der Rest der Union, die ihm größere Wahlchancen einräumen als Laschet, ihn explizit um die Kandidatur bitten. Dann wird er -aus Gründen der Staatsräson- natürlich ja sagen.
Baerbock hat es politisch zur Bundevorsitzenden der drittgrößten Partei Deutschlands geschafft, und da wird man auch nicht nur passiv hingespült sondern irgendwo in der Parteikarriere muss man da außer rhetorisch zu überzeugen und sympathisch zu wirken schon auch mal den richtigen Machtinstinkt haben, um Mitkonkurrenten auszustechen.
Achja, das hat zwar mit den o.g. Überlegungen wenig zu tun: ich würde Baerbock wählen. Bzw. ihre Partei mit meiner Zweitstimme wählen. Wahrscheinlich würde ich das auch bei einem Kandidaten Habeck tun, aber aus irgendwelchen, schwer zu definierenden Gründen wäre mir eine Frau lieber. Hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass ich bei den letzten beiden Bundestagswahlen auch eine Frau gewählt habe und ich mir nach 16 Jahren kaum noch vorstellen kann, wie es wäre von einem Mann regiert zu werden. Die beiden letzten männlichen Bundeskanzler (Schröder, Kohl) haben sich nach ihrer jeweiligen Abwahl mit ihrem unfassbar korruptiven Verhalten ohnehin nachhaltig beschädigt, so dass man sich nur schwer in diese Epoche zurückwünschen kann.