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Zitat von Schlafschaf
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Ah, das Ding sehe ich ja jetzt erst.
Also, unter Arbitrage versteht man, vereinfacht gesagt, das Ausnutzen von Preisdifferenzen (von zB Aktien) an verschiedenen Börsenplätzen. Früher gab es Leute, die von Arbitrage Geschäften gut leben konnten, insbesondere bevor alles (hoch) elektronisiert wurde. Wenn man da auf Zack war und den Markt gut im Blick hatte, konnte man zB bei grösseren Marktbewgungen schnell mal ne Aktie an einer Börse X kaufen und an der anderen Börse Y mit Gewinn verkaufen, wenn die Preisstellung dort noch etwas anders/zeitverzögert war.
Das ist aber alles Musik von (vor)gestern. Heutzutage erledigen das Computer Algorythmen in Sekunden-Bruchteilen. Heute sind da vielleicht höchstens mal ein paar Cent Arbitrage zu machen, oder eher wenn noch weitere Aspekte in die Arbitrage mit einfliessen, wie zB unterschiedliche Währungen usw usw
Wenn jetzt dieser "Schlauberger" im Chat eine Arbitrage von 50-70% Gewinnchance propagiert, ist das gelinde gesagt "nicht korrekt". Also, ich weiss gar nicht wo ich anfangen soll, um alle Gründe aufzuzählen, warum es sich hierbei NICHT um (klassische) Arbitrage handeln kann. Deswegen nur kurz: Es gibt Programme/Algos, die in Sekunden Arbitragegeschäfte aufspüren und ausnutzen würden, so dass die Preise an allen Börsen wieder relativ schnell angeglichen sind. Die 3 genannten Wertpapiere in dem Chat haben alle unterschiedliche ISINs, das müsste direkt schonmal stutzig machen. D.h. du kannst nicht einfach das Ding auf Xetra in EUR kaufen und dann in Hongkong (mit anderer ISIN und anderer WÄhrung) wieder verkaufen. Ein Otto Normalverbraucher bei seinem 0815 Broker schon gar nicht. Von den A-shares spreche ich da noch gar nicht. Da kommt (wie Estebban schon richtig sagte) jemand von ausserhalb so gut wie gar nicht ran, Privatpersonen sowieso nicht - und nur die allerwenigsten Profis/Instutionelle. Auch wenn es ein angebliches Übernahmeangebot gäbe, würde sich der Preis ruckzuck an beiden Börsen annähern, wenn es tatsächlich das gleiche/austauschbare Wertpapier wäre.
Achtung - denn jetzt kommt der Clou nach dem langen Geschwafel:
Auch wenn es hier nicht um ein Arbitrage Geschäft handelt, kann es trotzdem sein, dass der Kurs weiter steigt, natürlich auch theoretisch um die avisierten 50%, falls dieser o.g. "Schlauberger" es schaffen würde, genügend (ich nenne sie mal) "Lemminge" zu aktivieren, in dieses Ding zu investieren. Wie so etwas dann funktioniert (und ausgehen kann), haben wir ja zB bei Gamestop gesehen.
Dazu kommt, dass dieses Ursprungsunternehmen in Hongkong von den (gängigen) Analysten im Moment eigentlich ganz positiv bewertet wird. Aber das wären dann andere Gründe warum die Aktie steigen kann.
PS:
Mein Geschreibsel soll also weder eine Empfehlung für oder gegen einen Einstieg sein. Ich wollte eigentlich nur darauf hinweisen, dass es sich hierbei nicht wie in dem Link behauptet, um eine Arbitrage Chance handeln kann.
Good night und gute Anlageentscheidungen allerseits
