Zitat:
Zitat von Adept
Ja, natürlich ist der Wert von 80% geschätzt. Es soll nur verdeutlichen, dass damit der wesentliche Teil des Ansteckungsrisikos vermieden werden kann.
Die ganzen pseudo-genauen Berechnungen zeigen doch, das sie in der Realität überhaupt nicht passen. Es werden von den Entscheidern doch immer wieder Begründungen gesucht, warum das eine oder andere nicht klappt. Das führt für mich zum Schluss, dass wir solche Massnahmen nicht in exakte Zahlen pressen können. Die Sache ist einfach zu komplex. Das wird auch dadurch belegt, dass KEINER erklären kann, warum diese Zahlen jetzt fallen und vorher nicht. Und es gibt zu viele Widersprüche bzgl. der Massnahmen in den verschiedenen Ländern.
Also ist für mich der Ansatz, von den ganzen pseudo-exakten Modellen Abstand zu nehmen und sich auf die wenigen Dinge zu konzentrieren, die zum Basiswissen gehören UND die auch jeder versteht und damit akzeptiert. Die einzelnen Punkte, was das bedeutet habe ich versucht in den vorherigen Posts darzulegen. Auch zur Regeleinhaltung im Herbst habe ich bereits was geschrieben.
Es heisst jetzt nicht, dass wir nicht weiter forschen sollten, welche Auswirkungen die eine oder andere Massnahme hat. Aber dies sollte nicht einfach am Volk mit diesem verheerenden Schaden ausprobiert werden.
Ich bin ja selbst Zahlenfreak, besonders in der Trainingslehre. Aber ich halte dort von Vorgaben aufs Watt und starren Trainingsplänen nichts, weil die Realität viel zu komplex ist und man pseudo-genau wird. Und Leistungsphysiologie ist meiner Meinung nach im Vergleich zu dieser Pandemie ein Witz was die Komplexität angeht.
Just my 2 cents. 
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Du nimmst ebenfalls eine quantitative Abschätzung zur Wirkung der AHA-Regeln im Vergleich zu Lockdownmassnahmen aufgrund Deines Gefühls vor. Ich könnte Dir jetzt viele subjektive Faktoren, Variablen aufzählen, welche ein solches Bauchgefühl beeinflussen und weshalb dann bei Dir 80/20, bei der Person B 50/50, bei C 30/70 rauskommen und weshalb die Querdenker die AHA-Regeln gänzlich nutzlos halten. Da es so unterschiedliche individuelle Gefühlswertungen über die Wirkung von Massnahmen gibt, müsste man dann konsequenterweise den Infektionsschutz bei einer Pandemie jedem einzelnen überlassen. Ein Teil der Christen würden dann gemeinsam in den Kirchen beten, damit Gott die Strafe aufhebt, was real passiert, weil ihnen das Bauchgefühl es so sagt. Ein evidenzbasiertes Vorgehen wlll hingegen gerade solche unterschiedlichen subjektiven Faktoren durch wissenschaftliche Methoden ausschalten bzw. kontrollieren und objektive Erkenntnisse finden, so dass auch andere Forscher diese überprüfen können, wobei ich zu den wissenschaftlichen Methoden neben den quantitativen natürlich auch die qualitativen zähle, wie z.B. die Auswertung der historischen Erfahrungen vom Mittelalter bis heute im Umgang mit Pandemien und Seuchen.
Die reine Komplexität kann kein Gegenargument sein. Es kommt darauf an, mit möglichst korrekten Abstraktionen (Theorien, Modellen), die sich über einen gemeinsamen, transparenten Forschungsprozess optimieren, das komplexe Pandemiegeschehen abzubilden. Man nimmt im Krankheitsfalle ja auch mehr oder weniger wirkungsmächtige Medikamente, obwohl es sich um ein sehr komplexes Geschehen handelt, das man oft im Einzelfall (noch) nicht in alle bestimmenden Einzelheiten zergliedern kann und verlässt sich auf statistisch-empirische Aussagen, die für den Einzelfall mit einer bestimmten Unsichereit behaftet sind. Du erwartest hingegen von den Wissenschaften der Medizin exakte Aussagen wie in der mechanischen Physik, was ich als ein recht enges Wissenschaftsverständnis empfinde.