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EXKURS: Weiter oben habe ich geschrieben, dass ich nebenher selbstständig bin. Und da muss ich aus aktuellem heutigen Anlass was loswerden, nämlich wie das heutzutage so geht mit der Wirtschaft. Und wie Zusammenhänge und Wirkungen sein können.
Also: Ich kaufe und verkaufe „nebenher“ Betonstahl (gesamt 15 Mitarbeiter in Anarbeitung und Verwaltung). Betonstahl, das sind die rostigen Riffeleisen, die Ihr auf Baustellen rumliegen seht. Ich kaufe auf Kredit und zahle meine Rechnungen in, für die Branche sehr guten, 3 Wochen. Aber meine Lieferanten haben, weil das Zeug halt so teuer ist, mich bzw meine Firma kreditversichert. Der Versicherer sagt denen, bis zu welchen Limit sie gehen können. Und gestern ist, Zitat
„auf höchster politischer Ebene beschlossen worden, dass in dieser Branche aufgrund der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung ein besonders hohes Ausfallrisiko besteht, und das diese Betriebe deshalb nicht mehr versichert werden“.
Also: Den worst case für mich mal genommen, aktuell gebuchte 500 to zum Preis von X Euro werden komplett storniert. Ich hab die aber schon eingeplant und vertraglich weiterverkauft. Also (a) nur noch Ware gegen Vorkasse, kann ich nicht machen, also deutlich weniger Umsatz, also Verlust, also Insolvenz und/oder (b) Waren nur noch zum aktuellen Marktpreis, d.h. zur Zeit 120,00 € unter dem kalkulierten Einstand, macht 60.000,00 € Verlust, ohne dass die Ware auch nur irgendwie bewegt worden wäre, also Insolvenz.
Das Ganze wird wohl doch nicht ganz so schlimm kommen wie skizziert, da ich ein alter Hase bin, einen guten Ruf habe und es querbeet die gesamt Brache betrifft. Aber das wirft ein bezeichnendes Bild darauf, wie schnell das gehen kann mit der tollen Selbstständigkeit und dem Abstieg ins soziale Netz. Und sag mir keiner, dass ich blöd bin, weil ich noch nicht genug für ein sorgenfreies Leben zurückgelegt habe, sondern meine Kohle in den Betrieb stecke.
Manchmal kann ich gar nicht so viel essen, wie ich kotzen könnte....
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Keine Panik!
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