Niemals habe ich Eltern oder Schüler aufgefordert WhatsApp zu installieren oder auszuprobieren. Ich habe ja aufgelistet, was ich in der Vergangenheit mit WhatsApp gemacht hatte. Da ging es nicht um Noten, Krankheitsverläufe oder sensible Dinge. Um genau zu sein, ging die Initiative auch fast nie von mir aus. Wenn ich beim Elternabend meinen Namen und meine Telefonnummer an die Tafel schreibe, dann passiert es einfach. Ich fahre zur Schule, und auf der garmin geht die Vibration. „Dat Kevin hat Bauchweh, Sekretariat hat besetzt, morgen Kevin wieder in Schule. Sorry.“
Es ist nicht meine Schuld, die WhatsApp kommt ungefragt. Anfangs fand ich das nervig, nachher praktisch. Ich antworte dann mit einem grünen Haken, fertig. Wäre diese Nachricht nicht gekommen, hätte ich in der ersten Stunde statt zu unterrichten nur recherchieren müssen, ob Kevin tot unterm Auto liegt, bei Saturn schwänzt oder krank im Bett liegt. Blöd, wenn Vater nach der Schicht pennt, Mutter besoffen ist, keiner deutsch spricht oder was auch immer.
Und jetzt hängt sowieso alles am seidenen Faden. Beim Distanzunterricht kommen soviele Fragen zum Moodle System, wir sind momentan froh, dass es überhaupt läuft.
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OUTING: Ich trage Finisher-Shirts beim Training, auf der Arbeit, in der Disco, auf Pasta-Partys, im Urlaub und beim Einkaufen
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