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Alt 14.11.2020, 11:23   #4730
sybenwurz
triathlon-szene.de Autor
 
Benutzerbild von sybenwurz
 
Registriert seit: 05.01.2007
Ort: Puy la Clavette
Beiträge: 37.806
Zugegebenermassen war das auch meine unterschwellige Botschaft, aber ganz so einfach ist es (wie so oft) nicht.
Ich mein, erstmal ist so ne Diskussion, Leute irgendwohin zu locken, wahrscheinlich so alt wie die Menschheit.
Hat einer nen nicen Spot gefunden, finden den auch andere cool, das ist natürlich weit in die Frühzeit gegriffen, aber im Heute ists ja genauso die Diskussion in den Alpenvereinen und/oder über die Berghütten, und das Dilemma, 'ob auf dem Mond, ob auf dem Mars, überall ein Influencer-Arsch' hast du ja erwähnt.

Auch das Medium ist an sich wurscht, die erwähnte RSF-Expedition 1958 hat halt in der Tageszeitung geklappert, um Unterstützer im Vorfeld zu finden und nachher über die Erlebnisse zu berichten und glücklicherweise, muss man ja sagen, haben sie auch mit der damals üblichen Ausrüstung viele Bilder gemacht...
Heute ist die Ausrüstung halt ne andere und die Reichweite ne grössere und generell gehts mir da wie dir, dasses mich ankekst, aber wenn ich nu das Beispiel Island nehme, und die Zielsetzung der Alpenvereine daran anknüpfe, ja nämlich den Fremdenverkehr zu entwickeln, wär mir doch jede Nase, die nicht in den Alpen rumkraucht, sondern ihr Geld zu den Isländern trägt, also nicht dem Alpenverein sondern unserm Filmer hier folgt, nur recht.

Ich ärgere mich ja selbst, dass ich so n Sonnenanbeter bin und keine Böcke hab, bei durchschnittlich einstelligen Temps, 300Regentagen im Jahr bis zum Bauch mein vollbepacktes Rad 5x am Tag durch eiskalte Gletscherströme in nem begeisternden Land* zu tragen, sondern stattdessen die Massen in den Alpen, aktuell im Spessart oder in der Fränkischen Schweiz bereichere, die ich gleichzeitig ablehne.
Sollten wir es nicht stattdessen eher begrüssen, dass die Urlauberschar ihr Geld im Land lässt und mit reichlicher Verspätung 'ihr eigenes Terrain' entdeckt, statt das Geld ins Ausland zu tragen?

Ich weiss es nicht, und ich denke, er wird keine eindeutige Antwort geben.
Dazu ist es, zurück zu dem Film, auch wieder nur eine Facette des grossen Ganzen.
Chris Burkard hat im Leben erst ein paar mal aufm MTB gesessen und bestenfalls ne handvoll Nächte je draussen verbracht, dafür aber bereits über 40x Island bereist (ich kanns nachvollziehen und mags nicht kritisieren, in dem Umfeld in ner Hütte und nicht im Zelt zu pennen) und einige sehr beachtete und prämierte Filme abgeliefert, zuletzt, UNNUR.

Eric Batty ist auch kein ganz unbekannter Fotograf und Filmemacher, der im Gegensatz zu Chris auch schon Expeditionen mitm Fatbike, beispielsweise 700km an der Südküste der Hudsonbay, durchgeführt und dokumentiert hat.
Seine Frau Emily schliesslich mag hierzulande genauso unbekannt sein und im isländischen Umfeld eher als das blonde Schönchen daherkommen, hat den Rote-Kuh-Pott aber nicht umsonst aufm Kopp, da sieseit anderthalb Jahrzehnten zig Top-Platzierungen bei irgendwelchen XC-Championships bis hin zur WM und Olympia einfährt.
Ich kann mich grad in Bezug auf das Thema 'over influencing' nicht entscheiden, ob es nun gut oder schlecht ist, dass die meisten davon nix wissen?

Aber ähnliche Fragen hab ich mir vor diesem Hintergrund schon vor 15Jahren gestellt, als ich in unsrer Vereinszeitschrift regelmässig Berichte über irgendwelche Wettkämpfe gepostet hab.
Wie wir wissen, steh ich ja auf kleine, familiäre Veranstaltungen, wo man fast alle kennt, die man dort trifft;- da ist das Thema das gleiche: trage ich zum Erhalt der Veranstaltung bei und freue mich, somit lange dran teilnehmen zu können, oder überwiegt der Faktor, dass nu alle da hin rennen, weil ich mich so begeistert darüber ausgelassen hab, dass ich selbst keinen Startplatz mehr kriege im nächsten Jahr?
Hm.

Hier jedenfalls mal nen Artikel über die Island-Radtour, der deutlich anders rumkommt als die Video-Coverage der Protagonisten selbst.

Also, letztlich bleibt mein Eindruck, grad vorm Hintergrund der hochpotenten Teilnehmerschar, dass die Ausrüstung lächerlich ist und am lächerlichsten dabei das Photo das Foto davon mit einerseits den Ultraleichtgewichtspacksäcken mit kiloweise Akkus und sonstigem Kram für Kameras, Drohnen und 'die ganze' Förrz' daneben.
Ich ertrag das halt, weil ich auch, zwar im Kleinen, aber dennoch, lieber ne 'gescheite Kamera' mit nem halben Kilo am Rucksackträger hängen hab, als mitm Händi zu fotografieren.
Was will ich da sagen, wenn der Profi halt drei Kilo Equipment braucht und mitschleppt, weil er nicht akzeptieren will, was für mich ne 'gescheite Kamera' ist...?



*) die Taufpatin meiner Schwester war mit nem Isländer verheiratet, das hat mich als Kind schon total fasziniert, aber ich hab auch damals schon gedacht, dass es schade sei, dass ich das wegen meiner Leidenschaft für sonniges Wetter und hohe Temps nie sehen werde
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Irgendwo, irgendwann, begegnest auch du mal dem Sensenmann. Und in dem Moment denkst gewiss nedd ‘Oh! Ich hätt im Leben viel öfter ins Büro gesollt!‘
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