Zitat:
Zitat von aequitas
Hast du dir selbst den verlinkten Beitrag bzw. das Interview angehört/durchgelesen?
Ich kann dort nichts problematisches erkennen.
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Ich habe mir das Interview der Welt vom 9.10. angesehen.
Er wird vom Moderator gefragt, ob er die
Maskennutzung auf sehr belebten Plätzen wie der Frankfurter Zeil für sinnvoll hält und antwortet darauf, dass er die
Maskennutzung im Freien in Situationen, wo man genügend Abstand halten kann für unnötig hält.
Da würde ich einfach mal sagen: Frage nicht verstanden, was für einen Akademiker peinlich ist oder absichtlich eine nicht zur Frage passende Antwort gegeben, so wie man es von Politikern gewohnt ist. Ein sehr belebter Platz wie die Zeil ist sicherlich kein Ort, wo man problemlos "genügend Abstand" halten kann. Die Ärzte des Frankfurter Gesundheitsamtes, die die Maskennutzung dort empfohlen haben, haben sich möglicherweise hierzu auch ein paar Gedanken gemacht.
Was er andererseits zur immer noch üblichen Flächendesinfektion sagt ist durchaus richtig und das habe ich auch schon oft genug hier geschrieben: SARS-Cov-2 verbreitet sich in der Praxis nur sehr selten über Schmierinfektion, so dass diesbezügliche Empfehlungen durchaus angepasst werden könnten.
Richtig peinlich wird es für einen Ärztekammerpräsidenten, der sich zutraut sich zu medizinischen Themen als vermeintlicher Fachmann zu äußern ganz am Schluss des interviews, als er tatsächlich behauptet, dass sich SARS-Cov-2 "nahezu ausschließlich durch Aerosole verbreitet".
So eine Aussage von einem Mediziner ist absolut peinlich und schmerzt jedem Virologen oder Epidemiologen in den Ohren. Der aktuelle wissenschaftliche Konsens ist, dass etwa die Hälfte der Infektionen mit SARS-CoV-2 auf dem Einatmen von infektiösen Aerosolen und
die andere Hälfte auf Tröpfcheninfektion durch direktes Anhusten, Anniesen, lautes Ansprechen beruht. Den Unterschied zwischen den
Aerosolen (Tröpfchengröße weniger als 5 mikrometer, diese Tröpfchen können z.T. stundenlang in der Luft stehen bleiben) und den weitaus größeren Tröpfchen beim lauten Sprechen, Niesen, Husten, die man oft mit bloßem Auige erkennen kann (diese Tröpfchen fallen sofort zu Boden (sofern sie nicht direkt in Mund oder Nase des Opfers gelangen) und verbleiben nicht in der Luft), den sollte man schon kennen.