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Zitat von aequitas
Der Thread wurde mit dem Vergleich zur Formel 1 gestartet, das nicht weniger "zuschauerunfreundlich" ist wie Triathlon.
Bei entsprechend guter Vermarktung und Ausnutzung der Möglichkeiten (s. bspw. TdF und die Einblendung von Daten) hat Triathlon auf der Sprint- und Kurzdistanz enormes Potential. Es sind sehr kurzweilige Rennen in drei Sportarten, die die meisten Menschen selbst ausführen können und deren Zahl aktiver Sportler steigt. Deshalb sehe ich da noch enormes Potential Triahlon medial zu vermarkten, da es eine sehr dynamische Sportart (SD + KD) ist, die dazu sehr nahbar ist (sowohl selbst aktiv als auch passiv an verschiedenen Strecken in Deutschland, ohne dafür Eintritt zu bezahlen).
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Formel 1 ist sicherlich aus Mediensicht ein Sonderfall, da extrem viel Geld dahinter steckt und es mit den Jahren auch maximal Tv-freundlich aufbereitet wird, inklusive freiem Training und Qualifying. Das wird mit Sicherheit kein anderer Sport so in näher Zukunft hinbekommen.
Ansonsten: Das Thema kurze und spannende Wettkämpfe gibt es doch schon seit.... mindestens seit den Olympischen Spielen 2000, also seit 20 Jahren. Getan hat sich nichts. Gut, die Olympischen Spiele schaut sich vermutlich eine größere Anzahl Zuschauer an, aber sonst ist Triathlon im TV doch nur etwas für Insider.
Ich hab' mir auch schonmal die Übertragung kürzerer Strecken angeschaut, so spannend fand ich's dann aber doch nicht, bis auf die letzten KM beim Laufen. Auch Die wenigen Ultrakurzrennen, die ich mir mal angeschaut habe, haben mich nich dazu animiert, weitere Rennen anzuschauen. Zu unübersichtlich, sicher auch zu schlecht aufbereitet.... kurz: nicht spannend.
Zudem muss man aus deutscher Sicht noch erwähnen, dass uns auf den kurzen Strecken die Identifikationsfiguren fehlen. Wir haben eben keine Brownlees, Luis, Gomez & Co. Warum sollte sich also hierzulande jemand die Rennen anschauen?
Zitat:
Zitat von Hafu
Die theoretischen Überlegungen, dass ein TV-übertragungskompatibler Sport stets actionreich sein muss und nach spätestens einer Stunde beendet sein sollte, weil die Aufmerksamkeitsspanne der Zuschauer begrenzt ist, sind mir geläufig.
Was aber dabei oft unberücksichtigt bleibt ist der Faktor Tradition, den jede gewachsene Sportart einbringt.
Mit den obigen Überlegungen (kurze Rennen, viel Action) müssten im Radsport Kriteriumsrennen ja hinsichtlich der Medien-Attraktivität stundenlangen 250km-Rennen wie Flandern-Rundfahrt, Paris-Roubaix etc. überlegen sein oder zumindest die Entwicklung in diese Richtung gehen.
Tatsächlich ist eher das Gegenteil der Fall: die Etappen der großen Etappenrundfahrten werden keineswegs kürzer und die Klassiker sind solange wie immer, Mailand-SanRemo war in diesem Jahr sogar so lange wie noch nie. Kriteriumsrennen, die es vor zehn bis zwanzig Jahren fast in jeder Stadt gab, sterben dagegen zunehmend aus.
Und das hängt meiner Meinung nach mit Tradition zusammen.
Die Tradition im Triathlon ist nicht so groß wie im Radsport, aber sie ist eben mittlerweile trotzdem vorhanden und in den Köpfen der interessierten Sportöffentlichkeit eingebrannt. Ein großer Teil der Tradition von Triathlon liegt eben im Mythos Hawaii, weshalb hier die ganz kurzen Formate wie Superleague zwar gewisses Medien-Potenzial haben, trotzdem aber was die Vermarktbarkeit der Profis anbelangt, nie an das Vermarktungspotenzial der Stars auf den traditionellen Triathlondistanzen (Roth, Hawaii) heranreichen.
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Also eher Langdistanz? Vielleicht, zumindest hätten wir in D genug Identifikationsfiguren.
Aber im Gegensatz zum Radsport, wo es ja durchaus mal taktische Spielchen, Ausreißversuche etc. gibt, laufen doch auch die meisten Langdistanzen sehr konstant ab. Überraschende Führungswechsel, gar Attacken oder Ausreißversuche sind doch eher selten. Insofern sind doch meistens die einzigen Fragen: "Wie groß ist der Rückstand nach dem Schwimmen und kann dieser aufgeholt werden?" und "Wie groß ist der Vorsprung nach dem Radfahren und reicht dieser"? Für den Rückstand beim Schwimmen muss man meistens schonmal ca. 45-50min warten, weil Zwischenstände beim Schwimmen maximal beim Landgang kommen, sonst erst beim Ausstieg.
Die Zwischenstände sind dann auch eher für die Insider interessant, die um die Stärken und Schwächen der einzelnen Athleten wissen. Darin sehe ich auch das größte Problem: Den Überblick zu behalten. Warum ist der eine Athlet nach der ersten Disziplin abgeschlagen, nach der zweiten aber wieder dran etc.? Das medial aufzubereiten und dem Laien so darzustellen, dass er dran bleibt, stelle ich mir sehr aufwändig vor, übrigens auch und noch mehr auf den kürzeren Strecken.
Trotzdem könnte hier vielleicht noch eher Potential liegen. würde aber aus meiner Sicht eine größere Leistungsdichte voraussetzen, um die Rennen spannender zu gestalten. Wenn, wie in Frankfurt im letzten Jahr zwischen Platz 1 und Platz 3 schon 20min liegen, ist die Spannung schnell raus. Da kann man dann medial auch nicht mehr viel ausrichten.
M.