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Die theoretischen Überlegungen, dass ein TV-übertragungskompatibler Sport stets actionreich sein muss und nach spätestens einer Stunde beendet sein sollte, weil die Aufmerksamkeitsspanne der Zuschauer begrenzt ist, sind mir geläufig.
Was aber dabei oft unberücksichtigt bleibt ist der Faktor Tradition, den jede gewachsene Sportart einbringt.
Mit den obigen Überlegungen (kurze Rennen, viel Action) müssten im Radsport Kriteriumsrennen ja hinsichtlich der Medien-Attraktivität stundenlangen 250km-Rennen wie Flandern-Rundfahrt, Paris-Roubaix etc. überlegen sein oder zumindest die Entwicklung in diese Richtung gehen.
Tatsächlich ist eher das Gegenteil der Fall: die Etappen der großen Etappenrundfahrten werden keineswegs kürzer und die Klassiker sind solange wie immer, Mailand-SanRemo war in diesem Jahr sogar so lange wie noch nie. Kriteriumsrennen, die es vor zehn bis zwanzig Jahren fast in jeder Stadt gab, sterben dagegen zunehmend aus.
Und das hängt meiner Meinung nach mit Tradition zusammen.
Die Tradition im Triathlon ist nicht so groß wie im Radsport, aber sie ist eben mittlerweile trotzdem vorhanden und in den Köpfen der interessierten Sportöffentlichkeit eingebrannt. Ein großer Teil der Tradition von Triathlon liegt eben im Mythos Hawaii, weshalb hier die ganz kurzen Formate wie Superleague zwar gewisses Medien-Potenzial haben, trotzdem aber was die Vermarktbarkeit der Profis anbelangt, nie an das Vermarktungspotenzial der Stars auf den traditionellen Triathlondistanzen (Roth, Hawaii) heranreichen.
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