Zitat:
Zitat von qbz
Das Hauptproblem ist doch, dass die Intensiv-Bettenbelegung den Infektionen ca. 6 Wochen hinterhängt, was zu spät ist, um die Infektionsschutzmassnahmen dem Verlauf der Pandemie anzupassen. Insofern finde ich es überzeugend, will man die Massnahmen jeweils den Infektionen anpassen, wie die Gerichte das verlangen, eben diese als ein Indikator für differenzierte Hygieneschutzmassnahmen zu nehmen, was z.B. Prof. Drosten heute gerade wieder in der Berliner Live-Pressekonferenz mit dem obigen Argument befürwortete. Natürlich bedarf die Infektionszahl auch der Interpretation, ob es z.B. an einem Betrieb liegt oder an Feiern, Discos, Apres Ski, welche man durch die Infos aus den Gesundheitsämtern bekommt (Clusterverfolgung), um dann die richtigen Massnahmen zu treffen.
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Ps: Meine Frage an Dich, welche Hygieneschutzmassnahmen nach Deiner Ansicht konkret wegfallen sollten, hast Du leider nicht beantwortet.
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Ein Lag von 6 Wochen? Das wäre mir neu.
Die Intensivbettenbelegung lässt sich doch auch prognistizieren, wie auch Streeck in seinem Kommentar geschrieben hat. Auch das ist kein Hexenwerk, falls du dich noch an die Statistikvorlesung aus deinem Studium erinnerst. Wir haben mittlerweile eine immense Datengrundlage und sollen uns immer noch an einer (!) Zahl orientieren? Das ist doch vollkommen absurd. Es können weit mehr Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um gezieltere Maßnahmen zu entwickeln und regional umzusetzen.
Ich will eigentlich gar nicht an den Hygienschutzmaßnahmen etwas ändern. Was ich will: Daten, transparente Kommunikation, keinen populistischen Aktionismus und ein möglichst normales Leben in einer rechtsstaatlichen Demokratie. Dazu passen keine Beherbungsverbote, die ohnehin sinnlos und unmöglich zu kontrollieren sind, ebenso wenig wie Ausschankverbote. Weiterhin braucht es strategische Testungen und einen dedizierten Schutz der Risikogruppe. Unter Beachtung der Hygienebestimmungen sollen die Bürger ansonsten mehr eigenverantwortliche Entscheidugen treffen und das Leben normalisiert werden. Dazu gehört für mich vorrangig das Bildungssystem.