In der letzen Woche verurteilte das Landgericht Hanau eine Sektenanführerin zu einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe wegen Mordes an einem vierjährigen Jungen, dem Kind eines Sektenmitgliedes, einer promovierten Biologin. Diese wurde vor ein paar Tagen auch verhaftet und es erwartet sie wegen der grausamen Behandlung ihres Kindes wohl auch einen Prozess. Der Mord geschah vor 30 Jahren. Das 4jährige Kind wurde in einen engen Sack eingeschlossen (wiederholt), ins Badezimmer gelegt und erstickte am eigenen Erbrochenen. Es passierten ausser dem Mord systematische Misshandlungen von Kindern in der Sekte. Diese Taten kamen wegen Ablauf der Verjährungsfrist nicht zur Anklage.
Was ich erschreckend finde, ist das kollektive Versagen aller Institutionen in Hanau vor 30 Jahren, ich meine damit: Jugendamt, Polizei, Staatsanwaltschaft, aber auch diejenigen, welche die systematische Folter, denen die Kinder dort in der Sekte ausgesetzt waren, mitbekamen. Auf der anderen Seite zeigt mir der jetzige Prozess, 30 Jahre nach der Tat, dass man heute den Kinderschutz gesetzlich und institutionell wichtiger nimmt als vor 30 Jahren.
Etwas ausführlichere Berichte über den Prozess findet man in der FR, von denen ich mal drei zititere. Vor allem der letzte Link, in dem über die Aussage des Sohnes der Sektenanführerin berichtet wird, ist aufschlussreich.
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