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Zitat von Kasrwatzmuff
Je weiter vorne der Arm eingetaucht wird, umso besser, denn wenn der Arm über Wasser weit nach vorne gebracht wird, geschieht dies gegen den Luftwiderstand. Wird der Arm früh eingetaucht und unter Wasser nach vorne gebracht, so geschieht dies gegen den Wasserwiderstand. Und der Wasserwiderstand ist um ein Vielfaches höher als der Luftwiderstand. Was ist also sinnvoller?
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Das ist richtig, allerdings muss man aufpassen, dass man es nicht übertreibt und so weit vorne eintaucht, dass Schulter und Arm Haltearbeit verrichten müssen, um den Arm übers Wasser zu führen.
Zitat:
Zitat von Kasrwatzmuff
Dabei ist mir eines aufgefallen: du sagst, dass während des Wasserfassens und während der Zugphase die Hand als Verlängerung des Unterarmes gestreckt sein sollte (ähnlich einem Paddel).
Wenn bei mir der Arm komplett gestreckt ist, dann beginnt das Wasserfassen damit, dass ich das Handgelenk leicht einknicke (also gegen das Wasser anstelle). Die Position des Handgelenks bleibt bis fast zum Ende der Druckphase senkrecht gegen das Wasser. Das bedeutet, dass das Handgelenk nicht starr ist, sondern sich die Stellung während der Unterwasserphase permanent ändert.
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Es gibt tatsächlich viele gute Schwimmer, die schon mit einem gebeugten Handgelenk eintauchen. Und auch
Paul Newsome predigt seit eh und je, die Hand zuerst gegen das Wasser zu stellen. Allerdings ist aus meiner Sicht seine Argumentation nicht schlüssig, weil er dieses Technikvariation dem extremen EVF gegenüberstellt, also Anstellen sehr nah an der Wasseroberfläche. So ein radikal überhöhter Ellenbogen ist aber gar nicht notwendig oder gefordert, um das Paddel stabil und starr zu halten.
Ich sage nicht, dass es nicht funktioniert. Ich meine aber, dass es nicht als generelle Empfehlung geeignet ist. Und wenn man sich mal die Topschwimmer über alle Distanzen anschaut, so gibt es nur sehr wenige, die das Handgelenk nicht fixieren.
Zitat:
Zitat von Kasrwatzmuff
Ich habe beim Vergleich mit dem "starren Paddel" so ein noch besseres Wassergefühl und ich bin der Meinung, dass mir das Anstellen des Handgelenks noch früher das Gefühl gibt, dass ich mich an das Wasser "gekrallt" habe.
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Dass Du von "gekrallt" sprichst, bestärkt mich in meiner Ansicht, dass das Abknicken des Handgelenks nicht den gewünschten Effekt hat. Wenn man sich an etwas krallt, dann will mich sich daran entlangziehen oder festhalten. Das ist für mich kein hilfreiches Bild für die notwendige Bewegung: Es ist eher ein Abstützen und Abdrücken mit möglichst großer Auflagefläche, wobei eine starke Konzentration aufs "Krallen" nicht hilfreich ist.
Zitat:
Zitat von Kasrwatzmuff
Das Anstellen des Handgelenks verursacht auch nicht das von dir beschriebene Phänomen des "absinkenden" Ellenbogens.
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Ich will nicht an Deiner Selbstwahrnehmung zweifeln, aber wie hast Du das überprüft? Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es nicht ganz einfach ist, den absinkenden Ellenbogen zu diagnostizieren während man selbst schwimmt.
Zitat:
Zitat von Kasrwatzmuff
Ich bin mir nicht sicher, aber der absinkende Ellenbogen scheint mir ein Folgefehler zu sein. Allerdings ist mir noch nicht klar, wo dann die eigentliche Ursache herrührt. Ich werde aber mal bei Gelegenheit eine Feldstudie machen. Probanden gibt es bei uns beim Frühschwimmen genügend. Notfalls wird die Studie durch einen Selbsttest ergänzt.
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Ein
dropped elbow kann natürlich auch dadurch entstehen, dass man schon beim Eintauchen das Wasser zuerst mit dem Ellenbogen durchbricht oder während der Streckung die Hand in Richtung Wasseroberfläche wandern lässt. Das ist ja das Tragische: Es gibt viel zu viele Wege, es falsch zu machen.
Ich halte die starre Handgelenkshaltung, bei der die Hand in Verlängerung des Unterarms bleibt, aus folgenden Gründen für besser:
- Eine feste Verbindung ist stabiler und leichter zu kontrollieren.
- Man lernt, den Wasserdruck auf dem ganzen Arm zu spüren und nicht nur auf die Fläche der Hand.
- Der Wasserdruck auf der Hand verführt dazu, zu früh zu ziehen, was die Schulter belasten kann und auch dazu führt, dass die optimale Catch-Position nie erreicht wird.
- Das Abknicken des Handgelenks lädt dazu ein, eine ziehende Bewegung zu machen, was zum dropped elbow führt (meine persönliche Erfahrung).
- Fast alle, die sehr gut schwimmen, machen es so (Beispiel: Rio Replay: Women's 100m Freestyle Final).
- Sheila sagt, es ist besser so.
Ernest Maglischo hat sich ausführlich damit beschäftigt (siehe Seiten 77 bis 79):
Swimming Fastest
Zitat:
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Swimmers who drop the elbows are often fooled into thinking that they are pushing back against the water by the fact that they can flex the wrists and get the palms of the hands facing back quickly after they start moving the arms down or out to the isde. What they forget is that the arms as well as the hands are traveling down or out, not back, during the downsweep or outsweep. Because of this, they will actually be directing water down or out instead of back with the broad undersides of the forearms and upper arms, even if the wrists are flexed with the palms facing backward. The dropped elbow can be avoided if swimmers wait until the entire arm is facing back before they start pushing aginst the water with each new stroke.
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