Zitat:
Zitat von ThomasG
Ich lese hier fast gar nicht mehr mit.
Wenn Hafu auf der einen Seite meint, man könne oder solle nicht alle Demonstranten über einen Kamm scheren und kurze Zeit später tut er ziemlich genau das in meinen Augen und verwendet dabei beleidigendes Vokabular (Covidioten), dann widerspricht er sich selbst und sorgt damit dafür, dass so mancher sich dreimal überlegt hier etwas zu schreiben, was dazu führen kann, dass er als Covidiot indirekt oder direkt bezeichnet wird.
|
Covidioten sind für mich Leute, die an Verschwörungstheorien glauben und üblicherweise die Hypothese vertreten, dass das SARS-CoV-2 absichtlich aus einem Labor freigesetzt wurde, um die Weltherrschaft der Gates-Stiftung oder die globale Dominanz von China oder die Absetzung der Trump-Regierung (gängige Verschwörungstheorie unter US-Republikanern) oder die Steuerung der Menschheit durch unterirdisch hausende Echsenmenschen vorzubereiten.
Wer an sowas glaubt oder solches Gedankengut verbreitet (Ken Jebsen, den du zumindest in der Vergangenheit sympatisch und glaubwürdig fandest, gehört neben Attila Hildmann nachweislich dazu) den zähle
ich zu den Covidioten. Den Ausdruck habe ich nicht erfunden, aber ich finde ihn passend.
Viele der rund 17 000 Demonstrierenden (und insbesondere auch nicht von den unmittelbaren organisatoren) zählten keineswegs zu diesen "Covidioten", sondern waren einfach rechtsradikale Systemgegner, die mit der Covid-19-Problematik schlicht und ergreifend hoffen, ein neues Thema gefunden zu haben, mit dem sich Wählerstimmen fangen lassen, nachdem es um die AFD in den letzten Monaten immer ruhiger geworden ist, weil die Flüchtlingproblematik, ihr sonstiges Lieblingsthema vorerst mal aus den Schlagzeilen verschwunden ist.
Diese als "Hygienedemonstranten verkleideten", heimlichen Nazis sind vielleicht sogar eine größere Gefahr für unsere Gesellschaft, als die verblendeten Covidioten.
Und nur zur Vervollständigung: ein paar Linksextreme laufen bei derartigen Demonstrationen erstaunlicherweise auch mit. Gibt wahrscheinlich wenig Demo-Anlässe bei denen sich Links- und Rechtsextreme mit unterschiedlichen Motiven aber letztlich ähnlicher Stoßrichtung ("das System muss umgestürzt werden") so nahe kommen.
Wie du siehst differenziere ich sehr wohl zwischen den Demonstranten, aber wer mitten in einer globalen Pandemie mit täglich tausenden von Toten an einer Demo mit dem Namen "das Ende der Pandemie - Tag der Freiheit" demonstriert ist in meinen Augen nicht ganz bei Trost oder aber auch absichtlich bösartig asozial, denn mit einer fahrlässig herbeigeführten Covid-19-Erkrankung gefährden die Demonstranten ja in erster Linie nicht sich selbst, sondern die Risikogruppen wie z.B. die eigenen Eltern/ Großeltern oder die Eltern von anderen.
Du musst dich bei dieser Einschätzung nicht angesprochen fühlen, denn du bist ja nicht mitgelaufen.
Zitat:
Zitat von ThomasG
..
Nachtrag: Ich unterstütze ausdrücklich nicht, dass offensichtlich die Leute sehr eng beieinander standen und das auch oft ohne Masken, trotzdem machen mich manche Aussagen nachdenklich und deshalb befasse ich mich mit ihnen.
Selbst wenn ich nicht zu bequem und egoistisch dazu wäre, würde ich zu einer solchen Demo nicht hingehen, eben weil die Leute sich so verhalten haben, wie ich es oben kurz umschrieben habe.
|
Deine Aussage "
ich unterstütze ausdrücklich nicht" ist in diesem Zusammenhang viel zu zurückhaltend.
Du solltest so ein kriminelles Verhalten verurteilen, völlig egal wie nachdenklich dich manche Aussagen z.B. eines Schiffsdoktors machen.
Deine Aussage "oft ohne Masken" ist ebenfalls euphemistisch unpräzise. Auf allen Pressefotos von Demonstranten die mir unterkamen, habe ich tatsächlich nicht eine einzige korrekt getragene Maske gesehen.
Im DPA-Pressetext wurde erwähnt, dass die ganz vereinzelten anfänglichen Maskennutzer der Demo vom Rest der Menschenmenge mit "Maske runter"-Sprüchen gemobbt wurden.