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Alt 17.07.2020, 00:41   #2783
schnodo
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Registriert seit: 28.10.2011
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Brett Hawke interviewt Alexander Popov

Ich hatte es schon ein paar Wochen auf der Liste, aber nun habe ich mir endlich die erste Hälfte des Interviews mit Alexander Popov angeschaut, das Brett Hawke geführt hat.

Alexander Popov hat nette Freunde: Weil seine Internet-Performance fürs ZOOM-Interview zu schlecht war, hat ihm sein Kumpel, der Kapo bei einer Telekommunikationsfirma ist und bei dem er sich beschwert hatte – "your mobile service is crap!" – eine mobile Relaisstation vors Haus gefahren.

Im Interview erzählt er davon, wie Gennadi Touretski begonnen hat ihn zu trainieren. Zu dieser Zeit schwamm Popov nach eigener Aussage so schlecht, dass seine 50 m Kraul-Beine fast genauso waren wie die ganze Lage.

Er erzählt, dass Touretski im Training Wert darauf legte, dass er auf 100 m negative Splits schwimmt und zwar die zweiten 50 m fünf Sekunden schneller als die ersten. Wobei es ihm egal war, wie schnell die ersten 50 m geschwommen wurden. Hauptsache, die zweiten 50 waren mindestens fünf Sekunden schneller.

Als Popov 30/25 splitten konnte, sagte ihm Touretski, dass er fähig, sein eigenes Rennen zu schwimmen. Er solle sich nur auf sich selbst konzentrieren und ignorieren, was die Konkurrenz macht.

Popov erzählt davon, dass einer der Grundlagen seines Erfolgs sein Aufwärmprogramm von "600 units" war. Also insgesamt 600 Ausführungen von Trockenübungen, z.B. ein Mix von Schulterübungen, Liegestützen, Klimmzügen und Bauchaufzügen. Das hat er an fast jedem Tag seiner Karriere gemacht, vor Krafttraining oder Schwimmeinheiten. Als er nach Australien kam, hatten viele seiner neuen Teamkollegen Verletzungen. Die Coaches sahen, wie Popov sich vorbereitete und empfahlen den anderen Schwimmern, es ihm gleichzutun. Nach einem Jahr gab es keine Verletzten mehr.

Brett Hawke berichtet, dass Touretski, der auch sein Trainer war, ihn stundenlang vor dem Spiegel Schwimmbewegungen machen ließ und auf Länge und langsame Bewegungen Wert legte. Popov erläutert Touretskis Trainingsphilosophie. Um Zuglänge und die Entstehung von Geschwindigkeit den nicht Fachkundigen zu erklären griff er auf folgende Analogie zurück: Wenn man ein Auto beschleunigt, dann bleibt der Umfang der Räder konstant. Die Räder drehen sich aber schneller. Um diese schneller zu drehen, muss der Motor mehr Leistung liefern. Schlechte Schwimmtechnik ist hinderlich, weil beim Versuch schnell zu schwimmen, die aufgewendete Kraft in zusätzlichen Widerstand statt Geschwindigkeit umgewandelt wird. Das führt wiederum dazu, dass man langsamer wird. Man soll sich im Training darauf konzentrieren, die gleiche Zuglänge über beliebige Distanzen von 100 m bis mehrere Kilometer aufrecht zu erhalten. Popov konnte das sehr gut, wie Brett Hawke bestätigt, er selbst wohl nicht.

Befragt, ob er seine Züge durchgängig gezählt hat, grinst Popov: "Jede Bahn. Jede Bahn. Sogar jetzt noch, wenn ich ab und zu ins Becken steige, fange ich sofort an Züge zu zählen. Wenn ich die Treppe hochsteige, zähle ich die Stufen."

Fühlte er sich 1996 unter Druck als er seine olympischen Titel verteidigen wollte? Ja, das war schwierig, weil hohe Erwartungen seitens Russlands an ihn gestellt wurden. Außerdem trat er gegen Gary Hall, Jr. und die anderen US-Schwimmer an, die ein Heimspiel hatten. Im Vorfeld gab es psychologische Spielchen und das Publikum versuchte, ihn zu verunsichern. Bei der ersten Olympiade ist es einfach: Man ist neu, hat nichts zu verlieren und gibt einfach Gas. Beim zweiten Mal ist es doppelt so schwer.

Hawke fragt ihn nach der Rivalität mit Gary Hall. Popov weiß nicht, was der Grund für diese Rivalität war. Er hält es für normal, weil es nur einen ersten Platz gibt. Auf der anderen Seite wurde die Sache so bestimmt auch interessanter. Wie es ausging, weiß man: Popov ist der einzige Sprinter, der den olympischen Titel über 50 m und 100 m verteidigt hat. Danach bekam er ein Telegramm von Johnny Weissmullers Töchtern, die ihm dazu gratulierten.

Nach dem Sieg über die 100 m war er sehr erleichert, weil er es sehr schwierig fand, gut zu starten. Nach dem Start muss man nicht mehr viel tun. Man rollt den Berg runter und muss nur die Richtung halten. Der Körper tut von selbst, was er am besten kann.

...genau! Das denke ich auch immer.

...Fortsetzung folgt, wenn ich am Wochenende nicht im Rhein bei Neuenburg ersaufe...
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🏊 Mein Kraul-Armzug-Video: EnglishEspañolDeutsch 🏊

Geändert von schnodo (20.07.2020 um 17:30 Uhr). Grund: Tippfehler, Link ergänzt, "langsamer wird" statt "ermüdet"
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