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Zitat von aequitas
Doch, eben: Kultur IST identitäre Fantasie. Kultur wird nicht vererbt. Kultur ist sozial. Kultur entsteht durch das Zusammenleben von Menschen.
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Du verwirrst mich. Eine Fantasie ist etwas nicht-existentes. Du schreibst dann aber, Kultur entsteht durch das Zusammenleben von Menschen (worin ich zustimme); wie kann aber etwas entstehen, das nicht existiert?.
Und ja, Kultur wird nicht vererbt im Sinne von Genetik, aber sehr wohl übernommen von den Eltern, vom Umfeld, in dem man aufwächst. Und darum gibt es verschiedene Kulturen weltweit, u.a. (aber nicht zwingend) entsprechend den verschiedenen Völkern.
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Zitat von aequitas
Selbstverständlich ist Kultur von Ideologie (Islamismus) zu unterscheiden, die eine materielle Grundlage hat.
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Klar, Ideologie ist viel enger, weniger, als eine Kultur; allerdings können Kulturen sehr wohl von Ideologien geprägt, beeinflusst werden. Ich sehe allerdings bei Kultur sehr wohl eine materielle Grundlage (geschaffene Kulturgüter), mehr als bei Ideologien.
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Zitat von aequitas
Dennoch: Kultur ist nicht feststehend, sondern dynamisch und wandelbar.
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Natürlich, über Generationen hinweg verändert sich jede Kultur langsam, manchmal auch durch starke Einflüsse schneller.
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Zitat von aequitas
Ich besitze zwei Staatsbürgerschaften und fühle mich keiner der beiden "nationalen Kulturen" zugehörig.
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Das tut mir Leid für Dich. Klingt irgendwie "nirgendwo zugehörig". Ich bin in einem Umfeld aufgewachsen, in dem sehr viel Wert auf die "kulturelle Heimat", auf die Zugehörigkeit, auf die Herkunft, Vorfahren, Geschichte der eigenen Gruppe Wert gelegt wurde, vielleicht besonders weil wir eine Minderheit waren, die vom Staat unerwünscht und unterdrückt wurde. Aber ich sehe es als menschliches Grundbedürfnis an, irgendwo zugehörig zu sein, und auch zu wissen, woraus die eigene Gruppe, die eigene Kultur entstanden ist.
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Zitat von aequitas
Kultur wird mir viel eher zugeschrieben von anderen Menschen, die mich entweder als "Migranten/mit Migrationshintergrund" oder "Deutschen" identifizieren.
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Diese Zuschreibung hat für mich wenig mit Kultur zu tun, das definiere ich, zu welcher Kultur, zu welchem Volk ich gehöre. Selber Migrant, als Ungare in Siebenbürgen geboren, fühle ich mich nach 40 Jahren in diesem Land zwar noch meinen ungarischen Wurzeln stark verbunden (trotz deutschen Urgroßeltern), aber inwzischen ist mir die Kultur in Deutschland (Denk- und Lebensweise der Menschen...) vertrauter und näher, als die in meiner alten Heimat; ich sehe mich inzwischen also mehr als Deutschen, ohne das Bedürfnis nach einer zweiten Staatsbürgerschaft (die ist für mich eher eine Verwaltungsfrage: mit welchem Pass kann ich unbeschwerter Reisen, wo ist mein Lebensschwerpunkt, in keiner Weise identitätsstiftend).