Bei mir war in der akuten Phase die Physiotherapie gold Wert. Die Wirksamkeit dieser Therapie hat bei mir aber auch schnell nachgelassen. Letztendlich war es dann ein langsames herantasten an Belastung, aber ich habe über viele Monate Schmerzen und unwohlsein gehabt. Sport habe ich aber immer schmerzfrei ausgeführt.
Bei mir kam ja eine sehr extreme Verkürzng dazu und tägliches dehnen hat hier über 8 Monate dann zur normalisierung geführt.
Den größten Sprung in der Beweglichkeit habe ich wohl durch das Kreuzheben gemacht. Der Vorteil von Krafttraining zur Regeneration von Weichgewebe ist, dass man eine langsame Bewegung bei hoher Belastung ausführt. Dies kommt der Viskoelastizität des Gewbes zu gute. Das kennen wir ja auch von Wellen. Langsame Bewegungen durch Wasser sind sehr weich, schnelle Bewegungen werden hingegen hart, da die Moleküle nicht mehr um das Objekt herumgleiten können. Die Last des Krafttrainings stimuliert zum einen die Synthese von Kollagen, so dass Kollagen 1 abgebaut wird und stattdessen Kollagen 2 aufgebaut wird. Oder andersherum? Nagelt mich bei der Zahl nicht fest, ich kann es leider gerade nicht nachgucken. Dieses Kollagen ist beweglicher und belastbarer. Die zweite Stimulation ist das Enzym Lysyl Oxidase, welches Crosslinks aufbaut. Diese können in Kollagen gebildet werden und stellen so die Bewegungsfähigkeit des Kollagens in die Länge, aber auch für seitliche Bewegungen her. So kann nicht nur die Beweglicheit von Muskulatur verbessert werden, sondern auch von Bändern, Sehnen und co. Beweglichkeit und Belastbarkeit ist ja letztendlich ein Zusammenspiel dieser Faktoren und auch nicht immer die Lösung. Ein Kniegelenk profitiert beispielsweise von steifen Bändern, da dies das Gelenk stabilisiert. Eine steife Sehne hingegen führt dazu, dass der vernüpfte Muskel gedehnt wird. Der Muskel ist dann im Ruhezustand bereits gedehnt und unter Belastung können er und die Sehne nicht mehr weiter dehnen. Hier fällt dann die puffernde Wirkung weg und die Belastung trifft das Gewebe stärker. Hier gilt mehr oder weniger die Faustformel: Ist ein Muskel schwächer als er steif ist, kommt es zum Muskelfaserriss. Ein Grund warum, warum Frauen eher Bänder und Sehnen Verletzungen haben und Männer häufiger Muskelverletzungen, da die Sehnen und Bänder der Frauen beweglicher sind.
Jetzt habe ich mich aber irgendwie verrannt.
Ein weiterer Vorteil des Krafttrainings ist wie schon erwähnt die langsame Bewegung. Ein verletztees Gewebe entwickelt eine Art protective shield, welches bei plötzlichen Belastungen die Last um die beschädigte Struktur herum verteilt. Blöd gesagt, wenn ich Laufe und habe ein Loch in meiner Achillessehne, dann trifft die Belastung bei jedem Schritt nicht das Loch, sondern wird drum herum geleitet. Wenn ich aber eine sehr langsame Last habe, also eine langsame Bewegung oder ein exzentrisches laden mit leichtem Anstieg des Widerstandes, dann reduziert sich dieser Schild. Die Spannung im Gewebe sinkt und es wird aufgedehnt. Dadurch können in der beschädigten Struktur neue Crosslinks und neues Kollagen gebildet werden. Dazu kommt das Muskeln wunderbar durchblutet sind, für viele andere Gewebe gilt dies aber nicht. Hier erfolgt die Aufnahme von Nährstoffen über eintretendes Wasser. Auch dies erfolgt während der Belastung da unter der Spannung Wasser austritt und beim entspannen Wasser wieder eintritt. Aus diesem Grund würde man während einer Therapie ein Glyzin reiches Supplement vor dem Training und ein Leucin reiches Supplement nach dem Training geben.
Dies dürfte der Grund sein, warum Kreuzheben mir geholfen hat, die Fähigkeit mich zu bücken wieder zu erlangen. Einen weiteren großen Schritt habe ich radfahren in Triposition gemacht. Ich habe meine Position zwar deutlich entschärft, aber ich denke, dass die Belastung in der gebückten Haltung geholfen hat die Hamstrings zu dehnen. Vielleicht waren es aber auch die Hip Thrusters, bzw. eine Variante davon ohne Gewicht und mit den Beinen auf einem Ball, also eher eine Art Brücke.
Genau sagen kann ich es nicht und ich habe ja auch einfach alles drauf geworfen was ich konnte. Triggerpunkte und Faszien aktivieren mit Faszienrolle & - ball, dehnen von Rücken, Hüftbeugung, Hüftstreckung und des Piriformis. Übungen bei denen man die Bandscheibe quasi nach vorne durchhängt um sie zu öffnen & zu entlasten. Und eben Sport allgemein, aber auch mit gezielten Übungen für die betroffenen Bereiche.