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Zitat von KevJames
Da Du ja einigermaßen vom Fach bist, mal eine Frage: Wie schätzt Du denn das Infektionsrisiko ein, wenn ich sagen wir mal aus Spaß im Freien 1 Stunde direkt neben einem Infizierten stehe? Oder 2 Stunden mit 1 Meter Abstand?
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Wenn man nur einfach nebeneinander steht und sich nicht dabei ansieht, sondern beide in dieselbe Richtung atmen, schätze ich das Risiko
im Freien als gering ein.
Selbst ein Konzertbesuch (der ja meist in Konzertsälen stattfindet) und wo alle Zuhörer in dieselbe Richtung schauen (aber eben nicht singen oder schreien) ist weitaus weniger riskant als z.B. eine Chorprobe oder ein Gottesdienst, wo es schon mehrfach nachgewiesene Superspreader-Ereignisse in diversen Ländern gegeben hat. (das Singen in den zuetzt genannten Situation führt höchstwahrscheinlich zu starker Aerosolbildung und damit erhöhtem Infektrisiko).
Zitat:
Zitat von Riversider
@ Hafu : gibt es denn tatsächlich wissenschaftliche Studien, dass man sich beim Sport im Freien absolut nicht infizieren kann.
Wenn ich an so manche "Spucker" bei Marathonläufen denke, könnte ich mir vorstellen, dass sich auch da eine aerosole Vernebelungswolke ergibt die dann durch benachbarte Läufer/innen aufgenommen werden kann.
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Dass man sich absolut nicht infizieren kann, will ich natürlich nicht behaupten. Absolute Sicherheit gibt es bei medizinischen Fragestellungen selbstverständlich nicht.
Das RKI sieht 15min Face-to-Face-Kontakt mit unter 1m Abstand, also z.B. ein Gespräch zwischen zwei Personen, die sich dabei direkt ansehen als typische Situation und zeitliche Grenze an, ab der das Risiko, dass man sich an einem Infizierten ansteckt, deutlich ansteigt.
Bei der derzeitigen relativ niedrigen Infektanzahl in vielen Ländern wie Deutschland, Österreich, Schweiz, aber auch asiatischen Ländern wie Taiwan, China, Südkorea, Japan, Hongkong kann man fast für jeden Neu-Infizierten durch Interviews und Kontaktnachverfolgung rückblickend ermitteln, wo und von wem sich dieser höchstwahrwscheinlich angesteckt hat.
Sehr oft liest man das dann auch in den lokalen oder überregionalen Medien (v.a. wenn es sich um eine Situation gehandelt hat, bei der es mehrere infekte gegeben hat), und darüberhinaus werden die entsprechenden Daten auch immer wieder in diversen Studien publiziert.
Es sind doch aktuell immer wieder dieselben Infekt-Situationen (mit gewissen Variationen): Arbeitsplätze in geschlossenen Räumen, bei denen keine Mindestabstände eingehalten und keine Masken getragen werden (Fleischzerlegebetriebe, Krankenhäuser, Pflegeheime, in Israel, wo die Schulen schon wieder im Regelbetrieb laufen neuerdings auch weiterführende Schulen), beengte Wohnverhältnisse, (Flüchtlingsheime, Erntehelfer, große Mietwohnblocks), Großfamilienfeiern.
Sport im Freien ist mir als mutmaßliche Infektsituation seit Beginn der Pandemie niemals in einer Studie oder in einem Medienbericht untergekommen. Und auch wenn es derzeit noch kaum Wettkämpfe gibt, läuft doch mittlerweile fast überall der Trainingsbetrieb auch in Trainingsgruppen längst wieder ziemlich normal; die Menschen gehen zusammen Schwimmen, in Gruppen Radfahren und laufen längst auch wieder in Gruppen zusammen.