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Alt 20.06.2020, 00:37   #16200
qbz
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Benutzerbild von qbz
 
Registriert seit: 24.03.2008
Beiträge: 10.389
Zitat:
Zitat von Jörn Beitrag anzeigen
.....
Mir geht es im Grunde nur darum, wie leicht man Jesus vom Haken lassen kann. Kann man einfach sagen, er wäre halt ein Kind seiner Zeit gewesen?

Die Juden verbrachten sehr viel Zeit mit der Frage, woher die Dinge stammen und welche Gesetze von Gott vorgeschrieben wurden. Sie erklären mit ihren Schriften nicht nur die Entstehung aller Dinge, sondern auch deren Ordnung. Welche Geschöpfe sind wem untertan? (1. Mose) Wem gehört das Land? (2. Mose) Welche Opfergaben müssen erbracht werden? (3. Mose)

Es wird den Juden also nicht entgangen sein, dass im Schöpfungsbericht (also der ersten Ordnung) nichts steht von Sklaverei. Im Paradies gab es keine Sklaven. Ebenso steht nach der Vertreibung aus dem Paradies (der zweiten Ordnung, die bis heute andauert) nichts von Sklaven. Wenn man das kommende "Himmelreich" oder das zukünftige "Paradies" an der Seite Gottes als "dritte Ordnung" betrachtet: Auch hier wurde nichts gesagt über Sklaven.

Das alles soll den Juden entgangen sein? Ihr Leben war bis ins kleinste Detail bestimmt von religiösen Regeln, bis hinunter auf die Fasern, aus denen ihre Kleidung gewebt werden durften. Aber sie sollen sich nicht gefragt haben, ob es Gottes Wille war, dass es Sklaven gibt? Und in welchen Schriftrollen es geschrieben steht?

Noch deutlicher wird dieser Konflikt für Christen und damit auch für Jesus: Ist Jesus auch für Sklaven gestorben? Falls ja: Was bedeutet das, wenn sie trotzdem weiterhin Sklaven wären? Und falls sie es im Paradies nicht mehr wären: Böte dies nicht einen Hinweis darauf, dass sie nur zu Unrecht Sklaven sind? Denn wenn sie zu Recht Sklaven wären, warum bedürfen sie dann der Erlösung?

Dies sind nicht nur humanistische Fragen der Neuzeit. Sondern es sind theologische Fragen der damaligen Zeit, und Jesus war definitiv "Theologe". Die Neuzeit stellt diese Fragen aus einem anderen Blickwinkel. Diesen Blickwinkel fordere ich nicht für Jesus. Ich akzeptiere den damaligen, theologischen Blickwinkel als kleinsten Nenner, als eine minimale Stufe der Reflexion über die Welt. Diese war Jesus definitiv zugänglich.

Es heißt, Jesus habe sich hingegeben für die Mühseligen und Beladenen, aber tatsächlich hat er sich nicht weiter geschert um die wirklich Mühseligen und Beladenen. Das soll man ihm nicht vorwerfen können?
Ich verstehe nicht, weshalb Du wieder auf das Sklaventhema zurück kommst, nachdem Du geschrieben hattest: "Gehen wir weg von der Sklaverei, wenn dieses Beispiel nicht zu einem Konsens führt."

Aber um mich jetzt nicht wörtlich zu wiederholen, habe ich ins AT geschaut, und die Bestätigung für meine Ansicht gefunden, dass der Exodus (Mythos), die Flucht des israelischen versklavten Volkes aus Ägypten, nicht dazu führte, dass dieses später als Freie keine Sklaven hatte, weil die Sklavenhaltung Angehöriger fremder Völker einfach als normal, üblich, naturgegeben galt, genauso normal und naturgegeben wie die inferiore Stellung der Frauen z.B.

Ich zitiere:

"Ich bin der HERR, euer Gott, der euch aus Ägypten herausgeführt hat, um euch Kanaan zu geben und euer Gott zu sein. 39 Wenn ein Bruder bei dir verarmt und sich dir verkauft, darfst du ihm keine Sklavenarbeit auferlegen; 40 er soll dir wie ein Lohnarbeiter oder ein Beisasse gelten und bei dir bis zum Jubeljahr arbeiten. 41 Dann soll er von dir frei weggehen, er und seine Kinder, und soll zu seiner Sippe, zum Besitz seiner Väter zurückkehren. 42 Denn sie sind meine Knechte; ich habe sie aus Ägypten herausgeführt; sie sollen nicht verkauft werden, wie ein Sklave verkauft wird. 43 Du sollst nicht mit Gewalt über ihn herrschen. Fürchte deinen Gott! 44 Die Sklaven und Sklavinnen, die euch gehören sollen, kauft von den Völkern, die rings um euch wohnen; von ihnen könnt ihr Sklaven und Sklavinnen erwerben. 45 Auch von den Kindern der Beisassen, die bei euch leben, aus ihren Sippen, die mit euch leben, von den Kindern, die sie in eurem Land gezeugt haben, könnt ihr Sklaven erwerben. Sie sollen euer Besitz sein 46 und ihr dürft sie euren Kindern nach euch vererben, damit diese sie als Besitz für immer haben; ihr sollt sie als Sklaven haben. Aber was eure Brüder, die Israeliten, angeht, so soll keiner über den andern mit Gewalt herrschen. 47 Wenn ein Fremder oder ein Beisasse bei dir zu Vermögen kommt, aber dein Bruder neben ihm verarmt und sich ihm oder einem Nachkommen aus der Familie eines Fremden verkauft, 48 dann soll es, wenn er sich verkauft hat, für ihn ein Loskaufrecht geben:"
https://www.bibleserver.com/EU/3.Mose25

Das bestätigt genau das, was ich wiederholt in ein paar Sätzen über das antike Sklaventum geschrieben habe.

Geändert von qbz (20.06.2020 um 00:51 Uhr).
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