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Alt 14.04.2020, 12:18   #3770
TobiBi
Szenekenner
 
Registriert seit: 06.11.2017
Beiträge: 767
Was mich am Pschorrschen (Bfög) Bashing nervt ist:
- Für ihn ist jeder Student ein Bafög Schmarotzer => es ist aber faktisch so, dass nur ca. jeder 5. Student Bafög bezieht.
2018: 517.675 von 2.868.222 (übrigens die niedrigste Zahl seit 2008)
Quelle: Statista
- Für ihn gibt jeder Bafög Student das Bafög für ein luxuriöses Leben mit Saufgelagen, Urlauben und tollen Autos aus. Ich denke nicht, dass dafür der Bafög-Satz ausreicht.
- Er kritisiert, dass nur ein Teil zurückgezahlt werden muss und das ja jeder Student das problemlos zurückbezahlen könnte, denn sie werden ja alle Ärzte, Ingenieure oder im schlimmsten Fall Lehrer. Nun ist es nunmal „leider“ so, dass es auch Studienfächer wie Balkanphilologie, Onomastik, Puppenspiel oder Eurythmie gibt, die nicht in hochbezahlten Berufen enden. Für die würde es meiner Meinung nach extrem schwer, 50.000 € Darlehen nebenbei zurückzubezahlen. Zu sagen nur bestimmte Studiengänge (die für die „guten“ Berufe) müssen alles zurückzahlen, kann man auch nicht machen, Stichwort Diskriminierung.
Ich persönlich hinterfrage ebenfalls die Sinnhaftigkeit gewisser Studiengänge aus ökonomischer Sicht, aber das ist halt das „Problem“ eines freiheitlichen Landes. Wie sieht die Alternative aus? Der Staat entscheidet, was du gefälligst zu studieren hast? Will man das?

Natürlich will ich nicht verleugnen, dass es Personen gibt, die das System ausnutzen und auf Kosten anderer sich bereichern. Aber aus meiner Sicht ist das die Minderheit und nicht die Mehrheit.
Diese „Schmarotzer“ gibt es in jedem System, da die meisten Menschen an sich gierig und auf ihr eigenes Wohl bedacht ist.
Pschorrs Äußerungen lassen in mir jedoch den Eindruck entstehen, dass er der Meinung ist, dass die Mehrheit das System ausnutzt.

Über bestehende Systeme meckern ist einfach, aber wie könnte eine Lösung aussehen? Bafög abschaffen? Dann könnten viele Menschen aus sozial schwächeren Milieus nicht studieren. Will man das?

Anderes Stichwort: „Corona Rettungsschirme“, die ja auch Dornen in Pschorrs Augen sind. Natürlich gibt es hier Betrüger und Personen die sich unberechtigterweise Zugang zu den Geldern verschaffen. Natürlich kostet das jeden Steuerzahler viel Geld, aber wie sähe eine bessere Alternative aus? Alle hops gehen lassen? Wären dann die Kosten für die Allgemeinheit nicht evtl. sogar um einiges höher?

Aus meiner Sicht nennt man so etwas Solidarität. Und Solidarität – mit all ihren Vor- und Nachteilen - ist eines der Grundprinzipien unserer Gesellschaft.

Rummeckern ist einfach und das kann man auch so schön bequem machen. Wenn es dann aber um Alternativlösungen geht, dann wird die Luft oft meist dünn.

Ich sehe auch viele Dinge kritisch die im Moment vor sich gehen, z.B. die Einschnitte der persönlichen Rechte und bin auch der Meinung, dass Söder als „harter Hund und Macher“ sich profilieren will für sein persönliches Machtstreben und viele andere tun es ihm gleich. Oder warum werden die Arbeiter in der Automobilindustrie viel zu gut bezahlt im Vergleich zu anderen Berufen?
Das Grundproblem ist, dass es keine einfachen Lösungen gibt und dass dies viele Menschen nicht verstehen. Jede „einfache Lösung“ zieht vielschichtige Konsequenzen nach sich.
Einfache Lösung: Grenzen dicht und Ausländer bleiben draußen.
Konsequenz: Wer macht jetzt die Drecksarbeit, für die sich der Deutsche zu schade ist oder zu viel Geld will?
Einfache Lösung: Verzicht auf „Vergrünung“ der Industrie.
Konsequenz: Millionen oder im schlimmsten Fall Milliarden von Klimaflüchtlingen. Aber das ist ja nicht unser Problem, siehe einfache Lösung zuvor.
Einfache Lösung: Globalisierung stoppen
Konsequenz: Woher kommen jetzt unsere ganzen billigen Konsumgüter? Huch, dann könnte man sich ja nicht alle 2 Jahre ein neues Handy kaufen.
Einfache Lösung: Kernenergie und Kohleverstromung stoppen
Konsequenz: Woher kommt jetzt unser Strom und warum ist er auf einmal viel teurer und warum muss ich auf einmal mit dem Strom sparsam sein und nicht so verschwenderisch wie bisher?

Pschorr hat aus meiner Sicht Recht, dass die nächsten Jahre „interessant“ werden, aber die Art und Weise ist für mich zum Teil nur schwer zu ertragen.

PS: Ich habe gehört, dass einige der fürstlich alimentierten Bafög Faulenzer vor lauter Langeweile sich als Erntehelfer versuchen wollen. Aber wenn die merken, dass sie auch was arbeiten müssen, dann brechen die das bestimmt nach ein paar Stunden ab und versaufen lieber weiterhin die ganze Kohle.

PPS: Entschuldigung falls alles etwas wirr und unzusammenhängend oder evtl. sogar OT ist.
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