Zitat:
Zitat von LidlRacer
Dazu fand ich gestern die Aussage von Karl Lauterbach beim Lanz interessant:
https://youtu.be/qh2Oc2B1V00?t=2403
Er nannte 3 denkbare Strategien (ich fasse mit eigenen Worten zusammen):
1. Infektionswelle weitgehend laufen lassen, bis die Herdenimmunität mit 60 bis 70 % Durchseuchung recht schnell erreicht ist und die Welle von selbst ausläuft.
Seine Bewertung: Nicht vertretbar - totale Überlastung des Gesundheitssystems, viel zu viele Tote (z.B. ca 10 Mio. Amerikaner) und schwerst Kranke.
2. Die Welle so managen, dass das Gesundheitssystems ständig gerade an der Belastungsgrenze ist. Dann könnte gegen Mitte / Ende 2021 die Herdenimmunität erreicht sein.
Bewertung: Ebenfalls medizinisch und ethisch nicht vertretbar, da es zu viele schwere Fälle mit lebensbedrohlichen Zuständen und möglichen dauerhaften Schäden gäbe.
3. ständig die Ausbreitung relativ stark bremsen, bis man einen Impfstoff hat. Infiziert würden bis dahin nach seiner Schätzung ca. 10 bis 15 %.
Bewertung: Beste Strategie mit relativ wenig Toten und gesundheitlichen Schäden.
Unklar ist mir, ob 3. unsere offizielle Strategie ist, und mit wie starken Einschränkungen diese verbunden wäre.
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Das haben wir im Thread schon x-mal erwähnt. Ich habe auch schon mehrfach gefragt, was denn unsere Strategie sei. Das ist nämlich alles andere als klar. Hat Lauterbach für 3 argumentiert? Hat er erzählt, in welcher Phase sich 2 von 3 in welchen Maßnahmen unterscheidet? Oder hat er nur auf die berühmt-berüchtigte Imperial-College-Studie verwiesen?
Aber schon richtig, dass du es nochmal erwähnst. Hier ist die Lernkurve ja schon ziemlich abgeflacht, wenn man bedenkt, wie viele Schreiber immer noch von Merkelschen 60-70% als gegeben ausgehen, obwohl das Lipsitch als Upper-Limit verstanden wissen wollte? Statt Merkel sollte man der Fairness halber wohl eher Wieler als Genius hinter diesem Verständnis erwähnen. Da hat Hafu ja völlig recht, dass der RKI-Chef nicht immer den besten Eindruck hinterlässt.