Nachdem ich gerade in der Warteschlange sitze (zwischen Kaffee servieren und den Gatten zur Arbeit fahren), kann ich auch schon mal die ersten begeisterten Eindrücke niederschreiben.
Ich hab mir ja gestern schon bei der Anfahrt ein paar Stopps einfallen lassen um die lange Autofahrt zu unterbrechen.
Neckarschlaufen, Weinberge , im Radio SWR3 und zu viel Kaffee in der Blutbahn haben mich kaum noch ruhig sitzen lassen
Also waren wir zum Füße vertreten bei der Burg Weibertreu in Weinsberg.
Zur Burg und ihrem Namen:
Nach einer gewonnenen Schlacht wurde dort (nur) den Frauen freien Abzug versprochen – inklusive „dass jede forttragen dürfte, was sie auf ihren Schultern vermöchte“.
Die Frauen trugen also ihre Männer den Berg hinunter und der König hielt sein Wort und verschonte die Männer.
Da dem Gatten nur Unheil in Form meiner andauernden Begeisterung über die Weinbau-Gegend drohte, habe ich der Hüfte zuliebe dieses Ereignis nicht wiederholt.
Nachdem mich auch die Runde durch die Weinberge (die Arbeit im Weinberg habe ich schon als kleiner Steppke geliebt) und die Streuobstwiesen (und – zack – war ich gedanklich in der alten Kelterei in Lienzingen bei meinem Opa

) nicht wirklich beruhigt haben, sind wir noch ein bisschen durch den Ort geschlendert und kamen am Kerner-Haus vorbei.
Anscheinend habe ich zu euphorisch hingeguckt, denn mich sprach der Museumsführer an, ob ich nicht zur Öffnungs-/Führungszeit wiederkommen möchte.
Durchreise, wenig Zeit, blabla – kurz und gut:
wir bekamen eine Blitzführung – umsonst – denn für nur 30min und soooooo wenig Informationen wollte der Schwabe kein Geld…
Ich hätte es auch ein paar Stunden mit dem Historiker ausgehalten, denn im Museum habe ich so viele bekannte Namen und Geschichten wiedergefunden, dass ich fast ein wenig traurig war, dass wir weitermussten.
Ich komme wieder…
An meinem geliebten Stuttgart mussten wir diesmal ja leider vorbeifahren. Als wir dann aber über die Filder hinweg fuhren und die Alb plötzlich als breite Wand vor uns lag

, war es völlig vorbei mit meiner Ruhe.
Noch ein kurzer, klassischer Stopp in Urach zum Brezeln kaufen (wer die Geschichte nicht kennt: zum Tode verurteilter Bäcker sollte dem Grafen ein Gebäck machen, durch welches dreimal die Sonne scheint…usw) ging es dann die Alb hoch… auf der noch Schnee lag… zu unserer kleinen Ferienwohnung in einem der ältesten Häuser des kleinen Städtchens.
Liebevollst renoviert, so weit wie nötig der Neuzeit angepasst und eben doch eine ganz andere Welt.
Treppen, schräge Böden und Deckenhöhen sind manchmal eine Herausforderung fürs geradeaus laufen, aber das Mobiliar und die kleinen Details berühren mein Herz.
Guckt man aus den kleinen Fenstern hat man wahlweise die Aussicht auf den Dorfbäcker, Metzger, oder die Kirche.
Dem Nachbarn auf der einen Seite könnte man durchs Fenster wahrscheinlich auch die Hand reichen…
Ein weiterer kurzer – eigentlich dienstlicher – Ausflug in ein sehr altes Casino bescherte mir dann noch einmal einen Blick in die Vergangenheit:
Gemälde von früheren Herrschern von Württemberg in deren Bauten ich viele Stunden arbeitend, studierend oder auch nur besuchend verbracht habe.
Jetzt geht es weiter auf alten und neuen Wegen....