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Zitat von qbz
...kurze Bemerkungen, dass die Juden z.B. mit den Türken aus Buda sich gemeinsam zurückzogen, weil sie bei den Türken eher Sicherheit hatten und sich darüber dann mit den Türken im Balkan verteilten.
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Ja, die hatten die Habsburger zu fürchten, die hinter den Türken nachrückten, da ging gerade die agressive Gegenreformation in Ungarn los, mit Seitenhieben auf alle anderen nicht-katholiken. Aber Buda war ja ein anderes Land, als Siebenbürgen...
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Zitat von qbz
Und dann scheint der protestantische Fürst von Siebenbürgen, der Gabriel Bethlen, der 1613 mit einem türkischen Heer Siebenbürgen eroberte und anschliessend Fürst von Siebenbürgen wurde, 1629 ein Statut für die Juden in Siebenbürgen erlassen zu haben, das ich aber nicht kenne.
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Bethlen Gábor war schon von Kindheit mein "Lieblingsheld der Geschichte meiner Heimat" (mein Sohn ist auch nach ihm benannt) - ein sehr besonnener, pragmatischer Mann, eigentlich ohne Machansprüche, der erst dann die Initiative ergriff, als alle seine Versuche, andere in den Vordergrund zu schieben, scheiterten. Dann aber hat er sehr energisch das Land (seine Heimat, also erobern passt nicht ganz, außer im Sinne von Macron's republikanischer Wiedereroberung) stabilisiert und zu einem (leider zu kurz währenden) Blütezeit geführt, auch was Aufklärung, Kunst und Wissenschaft in diesem barbarischen Land angeht.
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Zitat von qbz
(Siebenbürgen wäre übrigens ohne den Krieg der Türken gegen die Ungarn und Habsburger im 16. Jahrhundert gar nicht als eigenständiges Fürstentum entstanden. ;-) )
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Stimmt, Siebenbürgen war zwar schon lange davor relativ autonom als "Staat im Staate". Allerdings hat es seine Chance genutzt, als eigenständiger ungarischer Staat, als der Rest zwischen den Habsburgern und den Türken aufgeteilt wurde, durch geschickte Diplomatie, häufig Täuschung beider Großmächte und Ausspielen der beiden gegeneinander. Die Politik dieser Zeit hat mich schon immer fasziniert.
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Zitat von qbz
Okay, damit bezeichnest Du eine Haltung, die man heute oft als "Fundamentalismus" bezeichnet im Unterschied zu einem "Relativismus". Damit erfasst man aber, wie Du ja auch schreibst, nicht die spezifische Charakteristik einer Religion.
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Klar, ich beschreibe nicht spezifische Charakteristiken einer bestimmten Religion. Ich finde aber, daß das Beschriebene ein wesentliches gemeinsames Merkmal aller Ideologien und (v.a. der monotheistischen) Religionen ist: der militante Wahrheitsanspruch und der Wille, dies zu verbreiten.