Ich habe einige Vorstandsämter in Sportvereinen und bin auch als Trainer in noch weiteren Vereinen tätig. Daher kenne ich die internen Strukturen von mehreren Vereinen recht gut. Da ich auch beruflich mit dem Vereinsrecht zu tun habe kenne ich mich auch da recht gut aus.
Bei der Vorstandsarbeit kommt es immer darauf an, wie rege der Verein ist und wie die Zusammenarbeit im gesamten Vorstand funktioniert. Wichtig ist hier, dass die Arbeit "gerecht" auf alle Schultern verteilt wird. Eine Geschäftsverteilung im Vorstand erleichtert die Sache ungemein. Schwierig wird es in Vereinen, wenn viele Vorstandsämter nur mit Alibi-Personen besetzt sind. Dies sind Personen, die wenig Ahnung und wenig Motivation haben. Sie sind meist in den Vorstand gewählt worden, weil sich sonst niemand gefunden hat.
In den meisten Vereinen gibt es auch verschiedene Interessengruppen. Natürlich möchte jede dieser Gruppen für sich den besten Nutzen aus dem Verein ziehen. Unfrieden gibt es dann, wenn irgendeine dieser Gruppen im Verein sich benachteiligt fühlt. Und dann kann es natürlich auch zu Strömungen im Verein, die gegen den Vorstand arbeiten, kommen. Und da die betreffenden Personen meist keinen Arsch in der Hose haben, arbeiten sie mit Gerüchten und ähnlichen Werkzeugen aus dem Verborgenen. Dann liegt es am Vorstand, hier wieder für Ordnung zu sorgen. Das ist aber oftmals leichter gesagt als getan. Aber gerade hier gilt der Satz: wo ein Wille ist, da gibt es auch einen Weg. Deswegen sollte hier der Vorstand immer von sich aus aktiv werden und das Gespräch suchen. Sonst werden die Grabenkämpfe nur noch schlimmer.
Grundsätzlich kann ich nur jedem raten, auch mal ehrenamtlich im Verein als Vorstandsmitglied mitzuarbeiten. So erhält man Einblicke in Abläufe, die den normalen Mitgliedern verborgen bleiben. Je nachdem, welche Position man im Vorstand begleitet und wie das Verhältnis zu seinen Vorstandskollegen ist, kann man natürlich auch die Richtung der weiteren Vereinsarbeit bestimmen.
Rechtlich könnte es ohne Vorsitzenden schwierig werden, wenn die Satzung des Vereins dem Vorsitzenden explizit bestimmte Aufgaben zuteilt. In manchen Satzungen ist sogar geregelt, dass der Vorsitzende allein den Verein im Sinne von § 26 BGB vertritt. Wenn ein solcher Verein dann keinen ersten Vorsitzenden hat, wäre er eigentlich nicht handlungsfähig.
Letztendlich musst du aber für dich selbst entscheiden, ob du den Schritt zur Vorsitzenden wagst. Wichtig ist, dass du (notfalls auch außerhalb des Vorstandes) gute Berater hast. Nur so kannst du einigermaßen sicher sein, dass dich niemand über den Tisch zieht. Von Vorteil ist auch, wenn man schon relativ gut vernetzt ist und wichtige Personen aus Wirtschaft, anderen Vereinen und den zuständigen Verbänden kennt.
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Frohe Grüße
Martin
Coming soon: I hope a large hubbel of schnow....
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