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triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum - Einzelnen Beitrag anzeigen - Gedanken zu Kapitalismus, Kommunismus und Realismus ;-)
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Alt 03.02.2020, 23:30   #14
qbz
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Benutzerbild von qbz
 
Registriert seit: 24.03.2008
Beiträge: 12.616
Zitat:
Zitat von merz Beitrag anzeigen
Brillant - ich wollt sowieso auf Grundbegriffe zurück (bevor ich mir stundenlang Videos reinziehen muss, das dauert einfach zu lange, lesen ist viel besser):

Kapitalismus ist Privateigentum an Produktionsmittel zulassen.
Sozialismus ist kein Privateigentum an Produktionsmittel zulassen, die sind sozialisiert (wie auch immer, geht auch ohne Staat).
Kommunismus ist überhaupt kein Privateigentum zulassen.

etwa so?
(Ich bin ein bisschen sehr unscharf, was Produktionsmittel sind, aber jeder Anfang ist schwer)

m.
Marx beschäftigte sich hauptsächlich mit der Struktur des Kapitalismus (und nicht mit einer konkreten zukünftigen anderen Verfasstheit von Gesellschaft).

Der Beginn der Industrialisierung kannte noch parallel überwiegend ältere Arbeitsformen wie das Handwerk, Heimarbeit oder die Subsistenzwirtschaft auf dem Land oder Leibeigenschaft, was das Kapital aufgrund seines immanten Wachstumszwanges (Akkumulation) historisch weitgehend überflüssig machte. Dabei trennt das Kapital die Handwerker oder Bauern von ihren eigenen Produktionsmitteln oder "befreit" sie aus der Leibeigenschaft der Fürsten, weil es ihre frühere Existenzgrundlage vernichtete, indem sie dann als "doppelt freie Lohnarbeiter" (frei von Produktionsmitteln und frei von Leibeigenschaft oder Sklavesein) ihre Arbeitskraft zu Markt tragen müssen sprich als Waren verkaufen. Der (Tausch)Wert der Ware Arbeitskraft (Lohn) besteht im Preis für die Erhaltung dieser, der Gebrauch der Ware schafft aber mehr Wert als für die Erhaltung notwendig ist (den Mehrwert). Die Werte der produktiven Arbeit verwandeln sich in Kapital, wovon ein Teil sich wieder in Produktionsmitteln "vergegenständlicht" und den Lohnabhängigen dann als Eigentum der Kapitalisten entgegentritt, denen er sich ein-/unterordnet.

Die Lösung sah Marx prinzipiell in der Aufhebung dieser Trennung der Lohnabhängigen von ihren Produktionsmitteln. Desweiteren nannte er in einem Absatz (!) die in sehr ferner Zukunft liegende Möglichkeit, dass sich die Produktion auf die Gebrauchswerte konzentriert (statt der Kapitalzwänge und Geld-Mystifikationen) und auf der Grundlage einer Überflussgesellschaft auf die allseitige Befriedigung und Entfaltung der menschlichen Bedürfnisse, ohne dass er dieses weiter ausführte, weil er methodisch sich bewusst auf die radikale Systemanalyse des Kapitals und die neuen Systemteile konzentrierte, welche das Kapitalsystem selbst hervorbringt. Er wollte nie eine konkrete Utopiegesellschaft entwerfen, das widersprach seiner wissenschaftlichen Methodik der Kritik der bestehenden Gesellschaft, aber er sah als Träger der Revolution eindeutig die produktiv tätigen industriellen Lohnabhängigen, welche alle Werte schaffen, und die quasi das Kapital "vereinigt" für die Ausbeutung, aber auch für die mögliche Überwindung der Kapitalherrschaft. (und niemand anderes).

An erster Stelle nannte Marx als neue Elemente, welches das Kapital als gegensätzliche, zukunftsweisende hervorbringt und auf das eine revolutionäre Umwälzung bzw. die neue Gesellschaft bauen muss: Die Vergesellschaftung von Arbeit, ein Prozess, der unglaublich fortgeschritten ist, aber halt unter dem Regime des Kapitals, sowie die internationale gemeinsame Interessensolidarität der Lohnabhängigen im Gegensatz zum alles dominierenden Kapital und der Konkurrenz des Kapitals.

In China herrscht, was die Wirtschaftsform betriff, kapitalistische Warenwirtschaft unter starker staatlicher Lenkung, Aufsicht, Teilbesitz, weil die KP-Chinas der Ansicht ist, es braucht erst einen industriellen Kapitalismus als Basis für einen Sozialismus / Kommunismus. Weshalb? Weil die Warenform der Arbeitskraft und ein Arbeitsmarkt existiert, auch wenn Schlüssel-Produktionsmittel staatlich sind.

Geändert von qbz (04.02.2020 um 03:11 Uhr).
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