Zitat:
Zitat von glaurung
Nochmals: Wodurch sollen denn nun die hunderte Millionen LKWs mit Diesel weltweit in Zukunft ersetzt werden? ...
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Hier in diesem Thread geht es ja neben Elektromobilität v.a. um den Klimaschutz und da muss man sich überlegen, wo und wie man zeitnah möglichst viel CO2 einspart. Der Schiffsverkehr sowie der LKW-Fernverkehr gehören da nunmal nicht zu den größten CO2-Verursachern, weshalb die Priorität, diese auf emissionsarme Antriebe umzustellen bei weitem nicht so dringend ist, wie z.B. beim PKW-Indivdualverkehr.
Die
größte CO2-Schleuder ist aktuell die Stromproduktion und hier wiederum die Braunkohle- und Steinkohlestromproduktion, auf Rang 2 der Co2-Emittenten folgt die direkte Co2-Produktion durch die Industrie (v.a. Stahl- und Zementproduktion) und erst auf Rang drei der Verkehr,
wobei hier eben mit 58% der PKW- Individualverkehr absolut gegenüber dem Güterfernverkehr dominiert.
Der Schiffsverkehr ist eigentlich eine außerordentlich CO2-freundliche Form des Gütertransportes und es wäre schon viel gewonnen, wenn man einen großen Anteil des derzeitigen Cargo-Luftverkehrs auf die Schiffe zurückverlagert. Da Schiffe aktuell fast alle mit dem schmutzigen und energieineffizienten Schweröl fahren, wäre es ebenfall hocherstrebenswert, wenn man die Schiffsantriebe wenigstens auf Diesel und noch besser irgendwann auf Erdgas umstellt. Auch synthetische Kraftstoffe (z.B. aus überschüssiger Stromproduktion durch Methylisierung gewonnenes Methan) werden da sicher irgendwann eine Rolle spielen. Einsatzszenarien für Wasserstoff halte ich wegen der problematischen und aufwendigen Lagerung von Wasserstoff eher für Spezialszenarien wie z.B. Fährverkehr in norwegischen Fjorden, wo man 100%ig emissionsfrei fahren will, man keine großen Tanks benötigt und die Kosten eine untergeordnete Rolle spielen, für realistisch.
Fossile Brennstoffe werden nicht morgen, oder in fünf oder zehn Jahren abgeschafft und uns in vielen Einsatzszenarien noch lange begleiten: Im Augenblich sollte man v.a. alle Anstrengungen darauf verwenden an den großen Stellschrauben zu drehen, wo es auf dem technischen Stand von heute schon sinnvolle Alternativen gibt: das ist eben die Stromproduktion, die Co2-Emission durch industrie, der Individualverkehr, der Bereich des Energieverbrauchs durch Gebäude.
Die
Batterietechnik hat sich in den letzten 15 Jahren gigantisch weiterentwickelt: 2010 kostete eine kwH als Akku 600,-€, 2013 waren es 400,-€, aktuell sind es nur noch 130€ pro Kwh und für 2022 werden 75€ pro KwH erreicht.
In den USA setzen jetzt schon viele Photovoltaikkraftwerke Batteriespeicher ein, um den Ausfall von PV-Strom in den Nachtstunden erfolgreich zu kompensieren, weil sich das neuerdings anfängt, zu rechnen.
Gegen diese Entwicklung hat die Wasserstofftechnologie in den letzten 20 Jahren wenig entgegen zu setzen gehabt. Brennstoffzellen sind bei weitem nicht so im Preis gefallen und die Wasserstoffinfrastruktur ist auch verhältnismäßig teuer geblieben, weil sie mit ihrere technischen Komplexität und der Notwendigkeit, Wasserstoff für jegliche Lagerung auf abartig hohe Drücke zu verdichten sowie den damit einhergehenden Sicherheitsanforderungen sich auch nicht so leicht verbilligen lassen wird.
Wasserstoff war und ist seit 30 Jahren ein Versprechen auf die Zukunft, das bislang nicht eingelöst worden ist. Batteriegetriebene Elektromobilität war vor 30 Jahren aufgrund der gigantisch hohen Akkukosten viel unrealistischer, dass sie mal tatsächlich im Alltag für Szenarien wie Autos nutzbar sein würde. Aber die Batterieentwicklung hat im Gegensatz zur Wasserstofftechnologie geliefert und diese Entwicklung geht vermutlich weiter.