15.01.2020, 17:20
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#6911
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Szenekenner
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Kleiner Auszug aus einem Interview mit Luisa Neubauer und Jakob Augstein über ihre Gespräche mit Joe Kayser und die Gegensätze zwischen der FFF-Bewegung und Siemens.
"Halten Sie die CO2-Bepreisung für gerecht? Wer Geld hat, darf die Umwelt verpesten?
Über diese Forderung haben wir uns bei FFF die Köpfe eingeschlagen: Weil eine Bepreisung ein urkapitalistischer Gedanke ist und wir wissen, dass diese Wirtschaftsweise langfristig nicht funktioniert. Wir fordern die CO₂-Bepreisung dennoch, weil eine überwältigende Zahl von Ökonomen sagt, dass kurzfristige Mechanismen notwendig sind. Man kann nicht von jeder Klimaschutzmaßnahme erwarten, dass sie nebenbei den Kapitalismus abschafft. Wer reich ist, verschmutzt auch mehr; dann soll er zumindest mehr dafür zahlen.
Kann wirksamer Klimaschutz innerhalb des Kapitalismus funktionieren?
Ideologische Kämpfe entzweien uns und führen zu einer Starre. Ich fände es nice, würden wir mal besprechen, was in den nächsten drei Jahren passieren sollte. 2020 ist ein historisches Jahr: In den 202 Szenarien des Weltklimarats zu möglichen Temperaturverläufen gibt es keines, in dem wir das 1,5-Grad-Ziel noch einhalten, wenn sich nicht in diesem Jahr die CO2-Graphen nach unten drehen. Dennoch wurden seit 2015 745 Milliarden Dollar in die Entwicklung neuer Kohlekraftwerke investiert. Siemens und Blackrock müssen mit diesen dreckigen Investitionen aufhören. Von 2020 ist abhängig, wie das Jahrhundert verläuft. Wir müssen schnell viel auf die Kette kriegen. Auch deshalb ziehen wir jetzt vor das Bundesverfassungsgericht, um verbindliche Klimaschutzmaßnahmen zu erzwingen."
https://www.freitag.de/autoren/jaugs...t-das-wirklich
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