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Alt 12.01.2020, 10:40   #248
qbz
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Registriert seit: 24.03.2008
Beiträge: 12.573
Zitat:
Zitat von ThomasG Beitrag anzeigen
Es darf in der Bewegung nicht auf einzelne Personen ankommen, sondern es sollte viele tragende Leute geben.
Die Studentenbewegung der 1960er habe ich nicht mitbekommen und ich weiß ziemlich wenig von ihr.
......
ich studierte ab 1970 in Berlin. Es gab jedes Semester begrenzte Unistreks, welche auf Vollversammlungen im Audi-Max und den einzelnen Fachbereichen beschlossen wurde, und wo dann stattdessen die Streikthemen diskutiert wurden. Wir besetzten auch einzelne Gebäude über Tage. Die Studenten hatten als Organisationen erst den "SDS", dann basisorientierte "Rote Zellen", dann studentische "Aktionsgemeinschaften" in Berlin, und den ASTA. Rudi Dutschke spielte bis zu dem Mordanschlag auf ihn schon eine wichtige Rolle bei den Inhalten und Zielen. Ich denke, Greta ist auch sehr stark gefährdet, Opfer eines Anschlags zu werden.

Am psychologischen Institut entwickelten wir gemeinsam mit progressiven Assistenten und Hochschullehrern ein neues Grundstudium (mit Gesellschaftswissenschaften und Philosophie als 1 Bestandteil) und ein praxisorientiertes Hauptstudium (zusammen 10 Semester) und führten intern eine Mitbestimmung der Studenten bei allen Stellenbesetzungen ein. Das Institut gründete für die Ausbildung eigene Projekte, Praxiszentren, z.B. ein Legastheniezentrum. Ein Riesenskandal in der Politik löste der Arbeiter-Kinderladen "Rote Freiheit" in Kreuzberg aus, der von dem Institut als ein Projekt betrieben wurde mit dem berechtigten Vorwurf der Politagitation der Kinder.

Da die politisch aktiven Studenten in der Regel breite Erfahrungen auch in der Praxis sammelten und an der Veränderung der Lehre und der Uni engagiert waren, erhielten sie eigentlich später leicht Jobs aufgrund ihrer Qualifikation und Erfahrung. Ein grosses Problem waren nur die Berufsverbote im öffentlichen Dienst vor allem für Juristen und Lehrer, wo manchen ehemals Aktiven eine Anstellung verwehrt wurde, weil der Verfassungsschutz Listen führte. Die Berufsverbote bekamen vor allem diejenigen zu spüren, welche sich kommunistischen Gruppen angeschlossen hatten, auch wenn sie nicht mehr Mitglied waren.

Ich arbeitete als studentischer Tutor, Studium und daneben im Personalrat der Tutoren für die Interessenvertretung der Tutoren sowie in der studentischen Mitbestimmung am Institut. Man hatte dadurch weniger Freizeit wie andere, aber ich bedauere die Erfahrungen nicht.

Anders entwickelten sich natürlich die Lebensläufe derjenigen, welche sich so radikalisierten, dass sie Anschläge begingen (2. Juni, RAF), was von der aktiven Mehrheit als grosser Schaden für die Anliegen der Studenten gesehen wurde.

Geändert von qbz (12.01.2020 um 11:22 Uhr).
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