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triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum - Einzelnen Beitrag anzeigen - Greta Thunberg
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Alt 10.01.2020, 01:36   #204
qbz
Szenekenner
 
Benutzerbild von qbz
 
Registriert seit: 24.03.2008
Beiträge: 12.581
Zitat:
Zitat von LidlRacer Beitrag anzeigen
Ja, normalerweise fände ich das auch nicht gut.

Aber auch wenn die Mutter offenbar die in der Ich-Form schreibende Hauptautorin ist, werden alle 4 als Autoren genannt, und es wurde wohl in der Familie darüber diskutiert, was geschrieben wird.

Und es ist ein nicht unwesentlicher Zweck des Buches, auf Unzulänglichkeiten im schwedischen Gesundheitssystem aufmerksam zu machen, die u.a. dazu geführt haben, dass es sehr lang gedauert hat, bis es brauchbare Diagnosen und darauf basierend Therapien für die psychischen Auffälligkeiten gab.
Ich lese natürlich so eine Familiengeschichte nochmals aus einer anderen Perspektive und ich bin ehrlich auch etwas unschlüssig, inwiefern ich von diesem Blickwinkel aus berichten will.

Man kann halt in der Einwilligung der Mädchen über die veröffentlichten Szenen auch herauslesen, dass die Mädchen sich im Vergleich zu ihren Alterskameradinnen noch wenig von den Eltern abgelöst haben wie das quasi in der Pubertät "normal" wäre und Eltern und Kinder sehr eng aufeinander bezogen leben. Das stellt Malena Ernmann-Th, ja auch ausführlich dar, wie anders im Sinn der Norm eben die Thunberg Mädchen und die Mutter (auch ADHS-Problematik und Depressionen) sind.

Ich würde auch die Kritik an der Schule und am schwedischen Gesundheitssystem nicht so objektiv nehmen. Es würde mich ehrlich gesagt schon erstaunen, träfe das allgemein zu, und ich würde vermuten, dass Eltern auch in Schweden sehr viel früher Unterstützung mit Asperger oder ADHS-Kindern und eine schnelle Kinderpsychotherapie bei einer bis an die Grenze zur klinischen Behandlung gehenden Essensverweigerung wie bei Greta erhalten.

Es muss anfänglich zahlreiche Missverständnisse und wenig Austausch (bis auf die eine Schulpsychologin) zwischen den Eltern und den schulischen Institutionen gegeben haben, da würde ich Anteile auf beiden Seiten vermuten, weshalb das nicht so klappte, wie es für die Kinder gut gewesen wäre.

Irgendwie stellte es für die Eltern dann auch eine Erleichtung dar, eine neurologische Diagnose (Asperger und ADHS) für die Kinder und die Mutter zu erhalten und Medikamente (für Beata und die Mutter bei ADHS). Sobald die neurologischen Diagnosen vorlagen, scheinen die Mädchen auch in entsprechende Förderschulen bzw. Schulen mit Inclusion gekommen zu sein, wo ein individuell differenzierter Unterricht erfolgt, und es gab weniger Missverständnisse und Hilfen. Für mich bleibt die zentrale offene Frage, weshalb die Eltern so lange warteten mit dem Aufsuchen des ambulanten kinder- und jugendpsychiatrischen Gesundheitszentrums (BUP), bis sich vorher die Probleme so extrem stark verschärften und das ganze Familienleben auf den Kopf stellten. Greta stand schon kurz vor der klinischen Behandlung ihrer Essensverweigerung mit Ernährungsinfusionen und erheblicher selektiver Mutismus.

Manchmal braucht es halt sehr, sehr lange, bis Eltern an sich heranlassen, dass ihre Kinder möglicherweise eine Erkrankung wie Asperger oder ADHS aufweisen und Einrichtungen aufsuchen, wo das seriös abgeklärt wird. (und es liegt nicht an den Mitteilungen des Kindergarten oder der Schule z.B. über erhebliche Kontakt- Integrationsprobleme der Kinder, was die Eltern manchmal nur zunächst als "Vorwurf" und "Kritik" an den Kindern oder ihrer Erziehung empfinden und als Unfähigkeit der Schule auf ihre Kinder einzugehen statt es frühzeitig abklären zu lassen.)

Ich persönlich finde die Entwicklung von Greta Th., welche zeitweilig das Essen und Sprechen verweigerte, zu jemandem, der heute frei auf Kundgebungen und vor Versammlungen spricht, schon sehr beachtlich und ihre Veränderung und Leistungen stark.

Geändert von qbz (10.01.2020 um 02:59 Uhr).
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